Lukas wird als erster wach. Er denkt lange über seinen Traum nach. Denn dieser handelte schon wieder von den drei gehäkelten Herzen. Schon merkwürdig, dass die derzeit so oft in den Träumen auftauchen. Und vor allem haben die Träume häufig mit dem Leben seiner Familie zu tun. Es scheint ihm fast so, als wollen die Herzen ihnen ihr eigenes Leben spiegeln. (mehr …)
„Der Vormittag scheint heute gar kein Ende zu nehmen“, stöhnt das kleine Herz. Es wartet sehnsüchtig darauf, dass die Kinder aus der Schule kommen, denn dann dauert es nicht mehr lange bis zum Training von Marco. Das kleine Herz ist den ganzen Tag sehr aufgeregt, denn heute Nachmittag wird es seinen zweiten Ausflug in die große Welt machen. Es wird sich heimlich mit auf den Fußballplatz schleichen und Marco beim Sport zusehen. Papa Herz lächelt: „Du bist ganz schön ungeduldig! Immerhin warst du schon mal außerhalb des Hauses! Du hast schon viel mehr von der Außenwelt gesehen, als deine Mama und ich!“ Das kleine Herz grinst: „Stimmt, ich war ja schon im Kindergarten. Aber weil es dort so schön war, bin ich ganz gespannt, wie es heute wird!“ „Psst, ich höre den Schlüssel im Türschloss. Marco, Lukas und die Mutter kommen nach Hause“, warnt Mama Herz.
Das kleine Herz wird von Ida’s fröhlichem Gesang wach. „Wenn ich aufgestanden bin, lauf ich schnell zum Teller hin. Lustig, lustig, traleralera, heut‘ ist Nikolausabend da! Heut‘ ist Nikolausabend da!“ „Das ist ja mal eine schöne Art geweckt zu werden“, sagt Ida’s Mutter. „Ich freue mich so, Mama! Heute ist schon Nikolaus! Ich bin gespannt, ob der Nikolaus bereits da war“, ruft Ida fröhlich. „Dann weck doch mal Marco und Lukas und wir gehen gemeinsam nachsehen, ob wir heute Nacht freundlichen Besuch hatten“, schlägt die Mutter vor, während sie ins Badezimmer geht. Bevor Ida zu ihren Brüdern geht, nimmt sie die drei Herzen in ihre Hände und sagt zu ihnen: „Heute ist ein besonderer Tag! Es ist Nikolaus. Vielleicht haben wir ein Geschenk bekommen!“ „Ich spüre richtig die Aufregung und Freude von Ida“, flüstert das kleine Herz seinen Eltern zu. (mehr …)
Nach den beiden Träumen mit den gehäkelten Herzen hat Ida das Gefühl, das von den drei Herzen ein Zauber ausgeht. Deswegen möchte sie ihr rotes Herz auch den ganzen Tag bei sich haben. Sie nimmt das kleine Herz in die Hand und schaut ihm in die Augen: „Ich glaube, dass du mit einer besonderen Magie verzaubert wurdest. Marco und Lukas wollen mir ja nicht glauben und darum sage ich es ihnen auch nicht mehr. Aber ich möchte dich heute mit zu meinen Freunden in den Kindergarten nehmen.“ Das kleine Herz freut sich sehr und macht innerlich einen Luftsprung. Am liebsten würde es Ida um den Hals fallen und ihr sagen, wie sehr es sich freut.
Am nächsten Morgen wacht Ida als erstes auf und sieht neben sich ihr gehäkeltes Herz liegen. Sie lächelt es an und sagt leise: „Ich habe heute Nacht von dir geträumt. Ganz schön laut war es bei euch und du warst nachher richtig sauer. Jetzt werde ich aber erst mal zu Marco und Lukas gehen und hören, ob sie auch von ihren Herzen geträumt haben.“ Ida nimmt das kleine Herz in ihre Hand und geht in das Zimmer ihrer Brüder. Das kleine Herz lächelt innerlich, denn es hat sich so angefühlt, als würde Ida wirklich mit ihm reden.
Die drei Herzen haben die letzte Nacht jeder bei seinem Kind im Bett verbracht. Marco, Lukas und Ida haben gehofft, erneut von ihren Herzen zu träumen und wollten sie deshalb ganz nah bei sich haben. Aber in dieser Nacht gab es keinen „komischen Traum“. (mehr …)
Nachdem Familie Herz die Träume der Jungen ein wenig beeinflusst hat, sind sie erschöpft auf einem Kissen im Zimmer von Marco und Lukas eingeschlafen. Bei den Jungen im Zimmer steht ein selbstgebautes Zelt mit einer großen Matratze und unter der Decke hängt eine Lichterkette. Familie Herz findet es sehr gemütlich bei Marco und Lukas.
In der letzten Nacht konnte das kleine Herz kaum schlafen, denn es war so aufgeregt. Klar lebt es seit fast zwei Jahren in der Wohnung der Menschen, aber bisher hat es noch nie überlegt, wie es das Leben der Menschen beeinflussen kann. Und dieses Gefühl ist überwältigend und sehr spannend. Daher weckt das kleine Herz seine Eltern schon vor dem Weckerklingeln der Menschen. „Was ist denn los, kleines Herz?“, fragt Papa Herz noch ganz verschlafen. „Ich bin so aufgeregt und möchte heute nichts verpassen beim Beobachten der Menschen“, sagt das kleine Herz. „Da an weiterschlafen nicht zu denken ist, würde ich vorschlagen, dass wir uns schon mal in die Küche schleichen“, schlägt Mama Herz vor.
Das kleine Herz sitzt nachdenklich auf dem Puppenbett von Ida. Seine Mama beobachtet es schon lange und fragt sich, was mit dem kleinen Herz los ist. Morgen beginnt die Adventszeit und normalerweise ist es doch die schönste Zeit des Jahres. Aber so traurig und nachdenklich wie in den letzten Tagen, hat Mama Herz ihr Kind noch nie erlebt.