Das kleine Herz geht in den Kindergarten

Nach den beiden Träumen mit den gehäkelten Herzen hat Ida das Gefühl, das von den drei Herzen ein Zauber ausgeht. Deswegen möchte sie ihr rotes Herz auch den ganzen Tag bei sich haben. Sie nimmt das kleine Herz in die Hand und schaut ihm in die Augen: „Ich glaube, dass du mit einer besonderen Magie verzaubert wurdest. Marco und Lukas wollen mir ja nicht glauben und darum sage ich es ihnen auch nicht mehr. Aber ich möchte dich heute mit zu meinen Freunden in den Kindergarten nehmen.“ Das kleine Herz freut sich sehr und macht innerlich einen Luftsprung. Am liebsten würde es Ida um den Hals fallen und ihr sagen, wie sehr es sich freut.


Der Weg zum Kindergarten ist sehr kalt. Sie fahren mit dem Fahrrad und das kleine Herz sitzt eingewickelt in Ida’s Schal im Fahrradkorb. Das kleine Herz staunt über den roten Himmel als die Sonne aufgeht und die vielen Lichterketten in den Fenstern und Vorgärten. Aber es ist auch froh, als sie endlich am Kindergarten angekommen sind, denn ihm ist furchtbar kalt.

Ida nimmt das kleine Herz in ihre Hand. Dadurch wird ihm etwas wärmer. Nun gehen sie in den Gruppenraum und Ida zeigt dem kleinen Herz ihre liebsten Spielsachen. Außerdem stellt sie das kleine Herz ihren Freunden vor, damit es stets weiß, von wem sie spricht. Das kleine Herz darf den ganzen Morgen mit Ida und ihren Freunden spielen. Es bekommt viele Einblicke in ein fröhliches Miteinander und Freude am spielen.

Beim Mittagessen im Kindergarten muss das kleine Herz in Ida’s Fach. Aber nach den ganzen Eindrücken ist es froh, dass es sich nun ein wenig ausruhen darf. Leider nur kurz, denn dann wird Ida schon von ihrer Mutter abgeholt und sie fahren mit dem Fahrrad wieder nach Hause.

Dort angekommen bringt Ida das kleine Herz zu den beiden anderen Herzen und legt es neben sie in das Puppenbett. Dabei sagt sie: „Du bist wahrscheinlich sehr müde! Ruh dich erst einmal aus. Außerdem hast du bestimmt viel zu erzählen.“ Dabei zwinkert sie dem kleinen Herz zu und geht aus ihrem Zimmer.

Sobald Ida außer Hörweite ist, fragt Mama Herz: „Wie war es im Kindergarten? Hast du viel erlebt?“ „Es war wundervoll! Die Kinder haben so schön zusammen gespielt und jeder ist auf die anderen eingegangen. Irgendwen hat Ida immer gefunden, um ihr Lieblingsspiel spielen zu können. Es wurde viel gelacht, gemeinsam gesungen, gemalt und auch weihnachtlich gebastelt. Es war ein absoluter Traum!“, schwärmt das kleine Herz. „War es die ganze Zeit friedlich?“, fragt Papa Herz. „Nein, es wurde natürlich auch mal gestritten, aber das haben die Kinder untereinander geregelt. Innerhalb kürzester Zeit waren alle wieder glücklich und haben weiter gespielt“, antwortet das kleine Herz. „Das klingt wirklich super“, sagt Mama Herz.

„Aber sag mal, kleines Herz. Hast du dich mit Ida unterhalten? Weiß sie, dass du lebendig bist?“, fragt Papa Herz. „Nein, ich habe mich nicht mit ihr unterhalten. Aber sie spürt, dass wir nicht einfach nur gehäkelte Herzen sind. Ida hat etwas von einer besonderen Magie gesagt. Sie hat allerdings auch den Eindruck, dass ihr das sowieso keiner glauben würde“, erwidert das kleine Herz. „Vielleicht können wir Ida bald ein Zeichen geben, dass sie recht hat. Sonst wird sie nachher traurig, wenn sie gar keine Reaktion bekommt“, überlegt Mama Herz. „Ich glaube nicht, dass sie so schnell traurig wird. Sie spielt ja auch mit ihren Puppen, als würden diese leben“, sagt Papa Herz. „Wieso möchtest du eigentlich nicht, dass die Kinder jetzt schon von uns wissen, Papa?“, fragt das kleine Herz. „Ich würde sie am liebsten noch ein paar Tage beobachten, ohne dass sie von uns wissen. Denn sonst ist das Verhalten der Menschen vorübergehend wahrscheinlich ganz anders. Und wir möchten ihnen ja verdeutlichen, was sie auf Dauer verändern sollen“, erklärt Papa Herz. „Da könntest du recht haben. Ich würde trotzdem gerne schon richtig mit Ida, Lukas und Marco spielen“, seufzt das kleine Herz. „Wir haben zwei Jahre gewartet, um überhaupt mit den Menschen in Kontakt zu kommen, kleines Herz. Dann kannst du auch noch ein paar Tage länger warten“, sagt Mama Herz augenzwinkernd. „Jetzt ruh dich erst einmal aus, kleines Herz. Du siehst sehr müde aus. Und morgen ist Nikolaus. Da gibt es wieder viele Eindrücke für dich!“, sagt Papa Herz und deckt das kleine Herz zu.

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