Früh am Morgen wird Lukas von einem vierstimmigen „Happy Birthday“ geweckt. „Oh, sind alle schon wach?“, wundert er sich. Aber als er genauer hinhört, sind es nicht die Stimmen von Marco, Ida und seinen Eltern, sondern viel zartere Stimmen. Er macht die Augen auf und sieht Familie Herz an seinem Bett stehen. Er lächelt über das ganze Gesicht. „Aber es sind doch vier Stimmen“, überlegt Lukas. Da fällt sein Blick auf das gelbe Herz, dass er von seiner Mutter zu Weihnachten bekommen hat. Es singt und tanzt mit den drei anderen Herzen. „Das gibt es doch gar nicht! Du lebst! Du bist nun auch zum Leben erweckt!“, ruft Lukas glücklich und nimmt sein gelbes Herz in die Hand. Es grinst ihn an. „Ja, auf wundersame Weise bin ich heute zum Leben erweckt. Ob es daran liegt, dass dein Geburtstag ist, weiß ich nicht. Aber es fühlt sich fantastisch an!“, ruft es glücklich. Lukas kann sein Glück kaum fassen. Sofort muss er Marco und Ida diese tolle Neuigkeit erzählen. Die beiden staunen, als sie das gelbe Herz tanzen sehen und vergessen dabei ganz, ihrem Bruder zum Geburtstag zu gratulieren. Marco und Ida laufen schnell zu ihren „neuen“ Herzen und sind sehr enttäuscht, dass diese nicht zum Leben erweckt wurden. „Oh man“, schluchzt Ida, „wenn die Herzen erst an unserem Geburtstag lebendig werden, muss ich ja noch eine Ewigkeit warten.“ Marco nimmt seine kleine Schwester tröstend in die Arme. „Ich glaube nicht, dass wir so lange warten müssen. Irgendwie habe ich da so ein Gefühl“, beruhigt er Ida. Sie lächelt ihren großen Bruder dankbar an. (mehr …)
„Wie gut es sich anfühlt, wenn man morgens nicht so früh aufstehen muss“, sagt Lukas. „Vor allem finde ich es gut, dass ich mich bei der Dunkelheit jetzt nicht auf mein Fahrrad schwingen muss, um zur Schule zu kommen“, fügt Marco hinzu. „Sollen wir uns zur Feier des Tages noch zu Papa und Mama ins Bett kuscheln?“, fragt Lukas. „Das ist eine super Idee. Das finde ich an den Wochenende auch immer so gemütlich“, entgegnet Marco und die beiden gehen in das Zimmer der Eltern. „Keiner mehr da. Müssen Papa und Mama denn heute noch arbeiten?“, wundert sich Lukas. „Papa auf jeden Fall und ich glaube Mama wollte heute noch einiges erledigen, weil ja schon in drei Tagen Weihnachten ist“, antwortet Marco. „Sollen wir uns trotzdem noch in das große Bett kuscheln?“, möchte Lukas wissen „Auf jeden Fall! Vielleicht möchte Ida ja auch noch dazu kommen?“, erwidert Marco. Ida hatte die Stimmen ihrer Brüder bereits gehört und stürmt schnell zu ihnen. Die drei kuscheln sich unter die Bettdecke und erzählen sich alles, was ihnen durch den Kopf geht. Auch die drei Herzen liegen bei ihnen und hören sich alles gut an.
Der heutige Tag startet sehr harmonisch. Die Mutter steht wie immer als erstes auf und bereitet das Frühstück vor. Nachdem Marco, Lukas und Ida in ihre Adventssocken geschaut haben, kommen sie gut gelaunt in die Küche und zeigen stolz ihre kleinen Geschenke. „Ich hatte heute endlich meinen Lieblingsspieler vom BVB dabei!“, ruft Marco glücklich. „Da hat sich das Warten ja doch noch gelohnt“, sagt die Mutter. Marco grinst sie an: „Tja, Geduld war noch nie meine Stärke. Aber du hast recht, es hat sich gelohnt!“
„Ich bin ganz aufgeregt auf das Gespräch mit der Mutter“, sagt das kleine Herz. „Ich hätte nie gedacht, dass wir mal mit Erwachsenen in Kontakt kommen“, flüstert Mama Herz. „Und das alles nur, weil wir gestern nicht vorsichtig genug waren“, mahnt Papa Herz. „Es hat so einen Spaß gemacht. Da habe ich alles um mich herum vergessen“, sagt das kleine Herz entschuldigend. „Papa und ich haben ja auch nicht aufgepasst“, tröstet Mama Herz.
Nachdem Familie Herz die Träume der Jungen ein wenig beeinflusst hat, sind sie erschöpft auf einem Kissen im Zimmer von Marco und Lukas eingeschlafen. Bei den Jungen im Zimmer steht ein selbstgebautes Zelt mit einer großen Matratze und unter der Decke hängt eine Lichterkette. Familie Herz findet es sehr gemütlich bei Marco und Lukas.
Das kleine Herz sitzt nachdenklich auf dem Puppenbett von Ida. Seine Mama beobachtet es schon lange und fragt sich, was mit dem kleinen Herz los ist. Morgen beginnt die Adventszeit und normalerweise ist es doch die schönste Zeit des Jahres. Aber so traurig und nachdenklich wie in den letzten Tagen, hat Mama Herz ihr Kind noch nie erlebt.