Als die Kinder mittags nach Hause kommen, müssen sie sich zuerst umziehen, denn es regnet schon den ganzen Tag. „Was für ein blödes Wetter“, schimpft Marco. „Jetzt fällt auch noch das Training aus, weil es den ganzen Tag nur regnet.“ „Dann können wir ja zusammen spielen“, freut sich Lukas, denn er findet es schade, dass sein Bruder zweimal die Woche beim Training ist und somit keine Zeit für ihn hat. „Aber erst muss ich noch einen Riesenhaufen Hausaufgaben abarbeiten“, murrt Marco und knallt die Tür hinter sich zu.
„Was ist denn los? Wieso hast du so schlechte Laune?“, fragt Mama Herz. „Ich bin heute schon zweimal pitschnass geworden und dann haben unsere Lehrer nichts besseres vor, als uns in jedem Fach total viel aufzugeben. Bei dem Wetter kann man scheinbar nichts besseres machen, als am Schreibtisch zu sitzen. Außerdem hätte ich dich gerne mit zu meinem Fußballtraining genommen, aber auch das fällt heute ins Wasser“, sagt Marco mit einem Blick nach draußen. „Das ist ja wirklich ärgerlich“, fühlt Mama Herz mit. „Aber vielleicht bist du doch schneller fertig mit den Hausaufgaben, als du jetzt denkst. Und dann können wir es uns richtig gemütlich machen“, schlägt Mama Herz vor. „Vielleicht hast du recht und der Tag wird heute noch besser“, sagt Marco schon leicht besänftigt.
Nach dem Mittagessen setzt Marco sich an seinen Schreibtisch und ist überrascht, wie schnell er ist. „Das ist ja wirklich nicht so viel, wie ich gedacht habe“, sagt er zu Mama Herz. „Na siehst du! Man muss erst einmal mit guten Gedanken an die Sache gehen. Denn wenn man sich vorher schon einredet, dass alles doof ist, dann wird es garantiert doof“, meint Mama Herz. Marco muss lächeln. „Ihr Herzen habt wirklich richtig gute Ratschläge für uns“, sagt er augenzwinkernd.
Lukas und Ida wundern sich, als Marco gut gelaunt ins Wohnzimmer kommt. „Sollen wir jetzt zusammen spielen?“, fragt er seine Geschwister. „Ja klar, gerne!“, erwidert Lukas erfreut, denn er hatte sich bereits auf einen langweiligen Nachmittag eingestellt. Zumal seine Mutter ihm das Smartphone schon wieder weg genommen hat – seine halbe Stunde ist mal wieder viel zu schnell vorbeigegangen. „Vielleicht möchte Mama ja auch mitspielen?“, überlegt Ida. „Soll ich sie fragen?“ „Mach‘ das, aber wahrscheinlich hat sie keine Zeit“, sagt Lukas, denn meistens muss die Mutter nachmittags noch viel im Haus machen, da sie morgens arbeiten ist. Doch heute ist es anders. „Ihr wollt einen Spiele-Nachmittag machen? Ich finde, dass das eine super Idee ist. Bei dem Wetter habe ich auch keine Lust auf Hausarbeit“, sagt sie augenzwinkernd. „Aber welches Spiel spielen wir?“, fragt Ida. „Wie wäre es, wenn jeder von euch ein Spiel aussucht und alle spielen ohne zu murren mit. Ich werde in der Zeit den Küchentisch freiräumen und ein paar Plätzchen holen“, schlägt die Mutter vor. „Das klingt gut!“, sagt Lukas. „Gibt es heute auch Kakao dazu?“, fragt Ida. „Natürlich! Zu einem verregneten Nachmittag gehört auch warmer Kakao“, antwortet die Mutter.
Marco, Lukas und Ida suchen sich jeder ein Spiel aus dem Schrank aus. Dann nehmen sie ihre gehäkelten Herzen mit und gehen in die Küche. Die Mutter hat schon alles liebevoll hergerichtet und die drei Kerzen am Adventskranz brennen auch schon. „Das sieht richtig gemütlich aus“, freut sich Marco. „Vielleicht ist es doch manchmal ganz schön, wenn es draußen den ganzen Tag regnet“, flüstert ihm Mama Herz ins Ohr.
Voller Begeisterung sitzen Marco, Lukas, Ida und ihre Mutter den ganzen Nachmittag in der Küche und spielen zusammen. Es läuft sehr friedlich ab und keiner meckert über das Spiel des anderen oder darüber, dass er mal verliert. Der Nachmittag vergeht wie im Flug und als der Vater später nach Hause kommt, findet er eine glückliche Familie vor. „So schön hat es sich schon lange nicht mehr angefühlt, als ich nach Hause gekommen bin“, sagt er und setzt sich mit einem Kaffee dazu. Auch er spielt noch bei dem letzten Spiel mit. „Das erinnert mich sehr an meine Kindheit“, sagt die Mutter. „Früher habe ich in der Adventszeit oft stundenlang mit meiner Mama und meiner Schwester zusammen am Adventskranz gesessen. Wir haben gespielt, Lieder gesungen oder etwas vorgelesen. Der Advent war immer eine ganz besondere Zeit. Es war meiner Mama wichtig, dass wir zusammen rücken und gemeinsame Zeit verbringen.“ „Das klingt richtig schön“, sagt Marco. „Ich würde mich auch freuen, wenn es bei uns so wird“, sagt Lukas. „Der Nachmittag war toll! Das einzige was heute gefehlt hat, sind die selbst gebackenen Plätzchen“, fügt Ida grinsend hinzu. „Da hast du recht! Vielleicht können wir morgen ja welche backen“, überlegt die Mutter.
„Der Tag heute war der allerschönste in dieser Adventszeit“, sagt das kleine Herz abends auf dem Sofa zu Marco, Lukas und Ida. „Es war so friedlich und ihr ward alle total zufrieden und glücklich“, fügt Papa Herz hinzu. „Einfach mal einen Tag zusammen verbringen, ohne irgendeinen Druck. Ich fand es super, dass eure Eltern auch noch mitgespielt haben“, sagt Mama Herz. „Das stimmt! Das wir zu fünft am Tisch saßen und voller Freude gespielt haben, das hatten wir schon lange nicht mehr“, meint Marco. „Und das Papa gesagt hat, dass es sich heute so gut angefühlt hat, als es nach Hause gekommen ist, das hat mich gefreut“, sagt Lukas. „Das sollten wir auf jeden Fall viel öfter machen“, meint Ida.
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