Der letzte Schultag

„Hurra, heute ist der letzte Schultag für dieses Jahr!“, freut sich Lukas beim Aufstehen. Sofort sind Marco und er selbst hellwach und tanzen fröhlich durch ihr Zimmer. „Macht ihr etwa ohne mich eine Party?“, fragt Ida, die von dem Gestampfe ihrer Brüder wach geworden ist. „Nicht direkt, wir freuen uns nur, dass es heute Mittag Ferien gibt“, klärt Lukas seine Schwester auf. Jetzt tanzt auch Ida voller Freude durch das Zimmer.


„Ich wäre ja gerne noch mal mit dir in die Schule gegangen“, sagt Papa Herz zu Lukas. „Dann komm doch heute mit. Zum Abschluss des Jahres gibt es eine Weihnachtsfeier von der ganzen Schule und dann haben wir noch zwei Stunden in unserer Klasse. Das wird richtig schön“, schlägt Lukas sofort vor. Papa Herz strahlt über das ganze Gesicht: „Sehr gerne!“ „Möchtest du noch mal mit mir zur Schule gehen, Mama Herz?“, fragt Marco. „Auf jeden Fall! Bei der Weihnachtsfeier war es ja schon so schön. Heute würde ich deine Mitschüler alle noch besser kennenlernen“, erwidert Mama Herz erfreut. „Und ich nehme dich noch einmal mit, Mama Herz! Heute haben wir unser Abschlussturnen und danach gibt es ein gemeinsames Frühstück. So kommt auch ihr in Weihnachtsstimmung“, sagt Ida. Die drei Herzen freuen sich riesig, denn ein Ausflug vor den Ferien ist bestimmt noch etwas ganz besonderes!

Als die Kinder ihre gehäkelten Herzen in ihre Jackentaschen packen, freut die Mutter sich. „Wollt ihr die drei Herzen an eurem letzten Schul- und Kindergartentag teilhaben lassen? Das wird sie sicherlich sehr freuen“, sagt sie. Die Kinder schauen sich verwirrt an. „Weiß Mama etwa, dass die drei lebendig sind, oder warum fragt sie so komisch?“, flüstert Ida ihren Brüdern zu. Diese zucken mit den Schultern. „Vielleicht hat sie ja doch von den Herzen geträumt?“, überlegt Lukas. Die Mutter muss innerlich lachen, denn sie kann die Gedanken ihrer Kinder zu gut erraten.

Ida darf sich im Kindergarten direkt ihre Sportsachen anziehen und geht mit dem kleinen Herz in die Turnhalle. Sie setzt ihren kleinen Freund auf die Sprossenwand, so dass es die ganze Halle überblicken kann. „Heute machen wir Stop-Tanz mit Weihnachtsmusik“, sagt Anna, die Erzieherin. „Wenn die Musik stoppt, müsst ihr genauso stehenbleiben wie ihr steht und dabei das Lied weitersingen.“ „Das wird ein Spaß“, denkt das kleine Herz, denn es kann sich gut vorstellen, dass die Kinder teilweise mitten in der Bewegung stoppen müssen. Und so wird es dann auch. Das kleine Herz muss aufpassen, dass es nicht laut loslacht, denn es sieht wirklich witzig aus, wie die Kinder auf einem Bein stehen, mit ihren Armen wackeln und dabei „Oh du fröhliche“ singen.

Nach der lustigen Turnstunde gibt es ein weihnachtliches Frühstück im Gruppenraum. Die Tische stehen alle aneinander, so dass eine lange Tischtafel entsteht. Auf den Tischen sind Teelichter, Tannenzweige, selbst gebackene Plätzchen der Kinder aus der letzten Woche, Mandarinen, Nüsse und Brötchen. Im Hintergrund läuft auch hier Weihnachtsmusik und das kleine Herz fühlt eine aufgeregte und geheimnisvolle Atmosphäre. Die Kinder unterhalten sich darüber, was das Christkind ihnen wohl zu Weihnachten bringt und sie erzählen, was alles auf ihren Wunschzetteln stand. Einige Kinder berichten, dass sie schon den Weihnachtsbaum gekauft haben. „Das machen wir morgen mit Papa“, sagt Ida. „Ob wir da wohl auch mitdürfen?“, überlegt das kleine Herz.

 

Papa Herz genießt in der Zwischenzeit eine sehr weihnachtliche Feier in der Aula der Grundschule. Lukas hält ihn in seiner Hand, damit Papa Herz besser sehen kann. Einige Klassen führen weihnachtliche Gedichte oder Theaterstücke auf. Die Klasse von Lukas führt einen Lichtertanz mit LED-Teelichtern auf. Während des Auftritts ist Papa Herz in der Pullover-Tasche von Lukas und ist somit ebenfalls in der Mitte der Aula. Das findet er ganz schön aufregend und sein Herz schlägt ihm bis zum Hals. Aber nach dem Auftritt ist Papa Herz richtig stolz auf Lukas – und auch auf sich selbst. Zwischen den unterschiedlichen Aufführungen singt der Schulchor Weihnachtslieder und verbreitet damit fröhliche und festliche Stimmung. Papa Herz spürt eine aufgeregte Spannung in der Luft … und ehrlich gesagt kann er es selbst kaum noch abwarten bis Weihnachten ist.

Die Klasse von Marco genießt den letzten Schultag ebenfalls zusammen. Sie machen einen Spaziergang in zur Kirche, um die Krippe gemeinsam anzusehen. Außerdem singen sie dort ein paar Weihnachtslieder. Mama Herz bekommt Gänsehaut, denn in der Kirche klingen diese Lieder noch schöner. Nach dem Spaziergang treffen sie sich im Klassenzimmer und holen Plätzchen und Gesellschaftsspiele aus den Tornistern heraus. Sie dürfen sich in Gruppen zusammen setzen und gemeinsam spielen. Mama Herz kann fühlen, wie alle Kinder diesen letzten Schultag genießen, aber sich auch sehr auf die Ferien freuen. Und natürlich auf Weihnachten.

 

Mittags kommen Marco, Lukas, Ida und die Mutter gleichzeitig nach Hause. Die weihnachtliche Atmosphäre haben alle mitgebracht. So wundert es das kleine Herz nicht, dass Lukas als erstes den Adventskranz anmacht. Ida hat noch das Lied „Dicke, rote Kerze“ im Ohr und summt es vor sich her. Im Gegensatz zu anderen Tagen, stimmen alle mit ein und so sitzen die vier in der Küche und singen Weihnachtslieder. Das kleine Herz kann nicht anders, es muss einfach mitsingen. Schließlich musste es bereits im Kindergarten die ganze Zeit leise sein. Papa und Mama Herz stimmen ein. Marco, Lukas und Ida bekommen einen großen Schrecken, schließlich ist ihre Mutter im Raum. Die lächelt die Herzen jedoch an und singt einfach weiter.

Nach dem Lied fragt Marco: „Mama, ist dir gerade etwas aufgefallen?“ „Ja. Wir hatten drei wunderschöne, helle Stimmen, die uns beim Gesang unterstützt haben“, erwidert die Mutter. „Wusstest du etwa schon, dass die drei Herzen lebendig sind?“, wundert sich Ida. „Ja, ich habe es am Sonntag bemerkt. Da sind die drei wild durch den Garten gerodelt und ich habe sie dabei gesehen. Ich konnte es erst gar nicht glauben. Aber am nächsten Tag haben sie immer noch mit mir gesprochen und mir von dem Weihnachtszauber berichtet. Da ist mir dann einiges klar geworden. Denn so friedlich wie diese Adventszeit war es hier noch nie“, erzählt die Mutter.

Die Kinder sind beeindruckt, dass auch ihre Mutter von diesem wunderschönen Geheimnis weiß. Gemeinsam mit den drei Herzen singen sie noch ein paar Weihnachtslieder, bevor sie zusammen das Essen kochen.

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