Ein Tag im Schnee

„Jippieh, es schneit!“, ruft Lukas und läuft voller Freude durch das ganze Haus. Direkt nach dem Aufwachen hat er eine dicke Schneeschicht auf den Dachfenstern liegen sehen. „Wacht alle auf! Lasst uns in den Schnee gehen“, stimmt Marco ein. Ida ist sofort hellwach und auch die drei Herzen schauen fasziniert aus dem Fenster! „Es sieht so friedlich aus, wenn alles mit einer weißen Schicht bedeckt ist“, sagt das kleine Herz.

Der Vater von Marco, Lukas und Ida steht nun auch auf und blickt nach draußen. „Das hat ja richtig viel geschneit heute Nacht! Sollen wir alle zusammen Brötchen holen? Ich ziehe euch auf dem Schlitten“, schlägt er vor. Die Kinder jubeln begeistert und ziehen sich schnell an. „Mama, wo ist denn meine Schneehose?“, fragt Ida. Die Mutter kommt in Ida’s Zimmer und sucht die Sachen zusammen. „Geht ihr mal Brötchen holen. Ich bleibe hier und bereite das Frühstück vor“, sagt sie.

 

Marco, Lukas und Ida rennen schnell die Treppen hinunter. Die drei Herzen haben sie sich in die Jackentaschen gesteckt. „Ihr wollt ja sicherlich auch mit in den Schnee, oder?“, fragt Marco. Papa, Mama und das kleine Herz nicken begeistert. „Ich trinke noch schnell einen Kaffee, um wach zu werden. Dann komme ich zu euch!“, ruft der Vater den Kindern noch nach, aber das hören sie kaum noch. Sie sind viel zu aufgeregt. Ida malt mit ihren Fingern drei Herzen in den Schnee. „Seht mal, das seid ihr!“, sagt sie zu dem kleinen Herz, das staunend aus der Jackentasche schaut. Marco und Lukas haben bereits den Schlitten aus der Garage geholt und ziehen sich durch den Garten.

 

Als der Vater nach draußen kommt, sitzen Marco, Lukas und Ida bereits auf dem Schlitten und warten darauf gezogen zu werden. Der Vater muss bei dem Anblick lachen: „Ihr sitzt da, wie bestellt und nicht abgeholt.“ Die vier machen sich auf den Weg. Sie laufen wild durch den Schnee und lassen sich zwischendurch auf dem Schlitten ziehen. „Bei dieser weißen Landschaft sehen die Lichterketten in den Bäumen noch viel schöner aus. Es fühlt sich fast so an, als wäre heute schon Weihnachten“, sagt Mama Herz. „Das schönste daran ist, dass wir mit nach draußen dürfen“, freut sich das kleine Herz, „Am liebsten würde ich selbst durch den Schnee stapfen und einen Schnee-Engel machen!“

 

Nach einem langen Spaziergang durch den Schnee kommen Marco, Lukas, Ida und ihr Vater ziemlich verfroren zurück nach Hause. Die Mutter hat in der zwischenzeit schon den Kamin angemacht, warmen Kakao vorbereitet und den Tisch gedeckt. „Das ist genau das, was wir jetzt brauchen“, sagt der Vater lächelnd. „Ich habe so einen Hunger“, stöhnt Ida. „Ja, es war ganz schön weit zum Bäcker“, meint Marco. „Aber richtig schön“, sagt Lukas. Die Mutter lächelt über das ganze Gesicht.

 

Da es den ganzen Vormittag über weiter schneit, wird die Schneeschicht immer dicker. „Können wir uns nicht mit Bernd und seiner Familie verabreden?“, fragt Lukas. „Dann können wir den größten Schneemann der ganzen Stadt bauen!“, ruft Marco. „Ja, du kannst gerne anrufen. Ich freue mich auch immer, wenn wir uns mit ihnen treffen“, antwortet die Mutter. Gesagt, getan. Und es scheint fast so, als ob Anna, die Mutter von Bernd, bereits die gleiche Idee hatte. Denn sie ist schon beim ersten Klingeln am Telefon und sie wollen sich sofort auf den Weg machen.

 

Marco, Lukas, Ida und ihre Eltern wollen draußen warten und schon mal mit der ersten Schneekugel anfangen. „Die muss richtig groß werden!“, ruft Ida. „Bei so viel Schnee dürfte das kein Problem werden“, sagt der Vater und gemeinsam mit seinen Kindern rollt er eine riesige Kugel zusammen. Als Bernd mit seiner Familie ankommt, ist die Kugel schon fast so groß wie Ida. Bernd und seine Brüder staunen. „Wow, die ist ja riesig! Wenn ihr weiter so macht, müssen wir die nächsten Kugel mit dem Bagger drauf packen“, ruft Nick begeistert. „Komm, wir fangen mit der nächsten Kugel an“, ruft Tim. „Dann sind die Kinder ja jetzt gut beschäftigt“, sagt die Mutter. „Sollen wir einen Waffelteig vorbereiten, während ihr den Kindern helft?“, schlägt Anna vor. „Das klingt nach einem guten Plan“, bestätigt Stefan, der Vater von Bernd.

 

Die Kinder bauen gemeinsam mit ihren Vätern den größten Schneemann, den sie je gesehen haben. Er ist größer als Stefan und bei der letzten Kugel musste sogar der Nachbar noch helfen, damit sie auf den Körper gesetzt werden konnte. „Ich schaue mal, ob wir noch Möhren haben, damit die beiden auch eine Nase bekommen“, sagt Ida. „Dann bring‘ doch bitte auch noch Mützen und einen Schal mit. Sonst frieren die Schneemänner!“, ruft Marco ihr hinterher. Ida und Nick gehen zusammen ins Haus und ihnen kommt ein herrlicher Duft entgegen. „Mama, wir sind fertig mit den Schneemännern. Kannst du uns bitte zwei Möhren, Mützen und Halstücher geben?“, fragt Ida. „Gibt es etwa Waffeln?“, fragt Nick. „Ja und ja“, erwidert die Mutter. Sie gibt Ida die Utensilien. „Wir kommen mit raus, um uns eure Schneemänner anzusehen. Anschließend können wir alle zusammen Waffeln essen“, schlägt Anna vor.

Nick und Ida setzen sich auf die Schultern von ihren Vätern und stecken dem Schneemann die Möhre als Nase ins Gesicht, setzen ihm die Mütze auf und wickeln den Schal um ihn. Voller Stolz betrachten die Kinder ihr Werk. Aber sobald die Schneemänner fertig sind, merken sie erst, wie kalt ihnen ist. „Wie gut, dass wir den Kamin richtig eingeheizt haben und die Waffeln gebacken sind“, sagt die Mutter lächelnd.

 

„Können wir noch ein wenig draußen bleiben, wenn die Menschen reingehen?“, fragt das kleine Herz seine Eltern. „Ja, das können wir machen“, sagt Papa Herz. Sie springen aus den Jackentaschen und verstecken sich hinter dem großen Schneemann.

 

„Ich würde auch so gerne Schlitten fahren“, sagt das kleine Herz, „aber der ist leider viel zu groß für uns.“ Papa Herz blickt sich um und sieht ein kleines Brett im Garten liegen. „Vielleicht können wir das ja nehmen?“, schlägt er vor. „Das ist eine super Idee“, sagt Mama Herz. Das kleine Herz setzt sich auf das Brett, während seine Eltern es den kleinen Hügel im Garten hoch schieben. Oben angekommen, setzen sich die drei Herzen zu dritt auf das Brett und rodeln gemeinsam wieder hinunter. „Jippieh, ist das cool!“, ruft Papa Herz begeistert und sie wiederholen es immer wieder. Sie merken gar nicht, dass sie ganz nass werden, weil sie so einen Spaß haben.

 

Die Mutter von Marco, Lukas und Ida schaut aus dem Wohnzimmerfenster, denn sie hat Bewegungen im Garten gesehen. Sie traut ihren Augen nicht, als sie die drei gehäkelten Herzen auf einem Brett den Hügel herunter sausen sieht. „Das gibt es doch gar nicht“, denkt sie, aber sie sagt es nicht. Sie geht unbemerkt aus dem Wohnzimmer hinaus, zieht sich die Schuhe an und geht leise in den Garten. Sie hat sich nicht getäuscht. Die gehäkelten Herzen rodeln dort. Sie starrt die drei verwundert an. Mama Herz bemerkt die Mutter als erstes und stupst Papa Herz und das kleine Herz an. „Seht mal. Ich glaube, wir waren ein wenig zu auffällig“, flüstert sie. Das kleine Herz findet die Worte als erstes wieder und geht auf die Mutter zu: „Hallo! Ich bin das kleine Herz. Das sind Papa Herz und Mama Herz. Wir begleiten deine Kinder durch diese Adventszeit, weil wir wollten, dass ihr wieder eine glückliche Familie seid!“ Die Mutter kann es noch immer nicht glauben. „Das gibt es doch gar nicht. Aber ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass diese Adventszeit eine besondere ist. Allerdings habe ich nicht erwartet, dass ihr dafür verantwortlich seid“, sagt sie. „Du hast uns das Leben geschenkt und wir wollten uns auf diese Weise dafür bedanken“, sagt Mama Herz. „Das ist ja fantastisch! Ich kann es gar nicht glauben, was ich hier gerade erlebe. Jetzt kommt aber erst mal mit rein. Ich setze euch neben den Kamin auf die Fensterbank, damit ihr trocknen könnt. Ich möchte auch nicht, dass die anderen etwas bemerken. Ihr wärmt euch auf und erklärt mir morgen in aller Ruhe, wie so etwas möglich ist, okay?“, schlägt die Mutter vor. „Das ist ein sehr guter Vorschlag“, erwidert Papa Herz, der froh ist, dass die Mutter es den anderen Erwachsenen nicht sagen wird.

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