Das kleine Herz sitzt nachdenklich auf dem Puppenbett von Ida. Seine Mama beobachtet es schon lange und fragt sich, was mit dem kleinen Herz los ist. Morgen beginnt die Adventszeit und normalerweise ist es doch die schönste Zeit des Jahres. Aber so traurig und nachdenklich wie in den letzten Tagen, hat Mama Herz ihr Kind noch nie erlebt.
„Was ist los, kleines Herz?“, fragt sie schließlich. Das kleine Herz schaut auf und wischt sich eine Träne aus den Augen. „Ach Mama, ich fühle mich so traurig. Morgen startet die Adventszeit, aber ich habe das Gefühl, dass sich keiner der Menschen in diesem Haus richtig darauf freut. Alle scheinen mit sich selbst beschäftigt zu sein, es wird kaum noch miteinander geredet. Wenn ich mich in der Wohnung umsehe, kann ich noch nirgendwo adventliche Dekoration sehen. Im letzten Jahr wurde schon weit vor dem 1. Advent zusammen gebastelt, damit die Fenster schön aussehen. Die ersten Plätzchen waren auch schon gebacken um diese Zeit. Außerdem stand auf dem Tisch bereits der selbstgemachte Adventskranz und überall standen Kerzen oder es hingen Lichterketten. In diesem Jahr sehe ich noch gar nichts und das macht mich so traurig. Ich dachte immer, dass die Adventszeit etwas besonderes für die Menschen ist. Eine Zeit, in der sie viel gemeinsam machen … aber in diesem Jahr scheint es ganz anders zu sein. Die Kinder spielen viel mit dem Smartphone, die Eltern sitzen viel zu lange am Computer. Nur die kleine Ida möchte gerne spielen, tanzen oder singen. Aber keiner bemerkt sie oder wimmelt sie ab und schickt sie zu jemandem anders. Das macht mich so traurig, Mama!“
Mama Herz schaut ihr kleines Herz traurig und doch voller stolz an. Denn was ihr Kind dort bemerkt hat, ist eine Beobachtung, die ihr auch schon aufgefallen ist. Und sie ist ebenfalls sehr traurig darüber, denn Familie Herz ist aus Liebe und Freude entstanden. Vor zwei Jahren hat die Mama der Kinder drei Herzen aus Wolle zum Leben erweckt. Sie hat Papa Herz, Mama Herz und das kleine Herz in verschiedenen Farben gehäkelt und liebevoll verschiedene Gesichter darauf genäht. Die gehäkelten Arme und Beine haben die Familie Herz als Figuren vervollständigt. Und da sie mit Liebe gemacht und dann noch an Weihnachten an die Kinder verschenkt wurden, wurden das kleine Herz, Mama Herz und Papa Herz an jenem Tag durch den Zauber der Weihnachtszeit zum Leben erweckt. Seit jenem Tag beobachtet Familie Herz die Menschen und freut sich über jede Minute mit Harmonie und Liebe. Bisher haben sie auch noch nie versucht, das Leben der Menschen zu beeinflussen oder zu verändern, aber das wird sich vielleicht bald ändern.
Da das kleine Herz die gleichen Beobachtungen gemacht hat, wie sie selbst, kann Mama Herz sich gemeinsam mit ihrem Kind und ihrem Mann überlegen, was sie unternehmen können, damit es wieder liebevoller und harmonischer in der Wohnung wird. Mama Herz lächelt ihr Kind an und nimmt es in den Arm. „Ich bin sehr froh, dass du mir deine Beobachtung mitteilst. Du hast recht, in den letzten Monaten gab es viel mehr Streit hier. Marco, Lukas und Ida haben sich viel öfter gestritten, als im Jahr davor und sie scheinen mir auch nicht mehr so glücklich zu sein. Es ist wichtig, dass du das erkannt hast und nun können wir gemeinsam überlegen, wie wir Marco, Lukas und Ida helfen können.“ Das kleine Herz lächelt seine Mama an und sagt: „Vielleicht ist die Adventszeit genau der richtige Zeitpunkt, um etwas zu ändern.“
In dem Moment kommt Papa Herz mit einem glücklichen Gesicht ins Zimmer. „Ida und ihre Mama haben gerade einen wunderschönen Adventskranz mitgebracht und auf den Tisch gestellt. Dann kann der Advent ja nun kommen.“ „Mit dieser Neuigkeit kommst du genau richtig, mein Schatz“, sagt Mama Herz. „Unser kleines Herz war nämlich gerade sehr traurig, weil es das Gefühl hat, dass die Menschen die Adventszeit vergessen haben. Und das wir drei uns einen Plan überlegen sollten, wie wir den Menschen dabei helfen können, wieder glücklicher zu werden.“ „Das ist eine tolle Idee“, sagt Papa Herz und nimmt seine Frau und das kleine Herz fest in die Arme. Er lächelt voller Glück über seine Familie.
„Hast du denn schon eine Idee, kleines Herz?“, fragt Mama Herz. „Ich habe mir überlegt, dass ich vor allem Ida beobachten werde. Sie ist diejenige, die am meisten Freude versprüht. Sie lebt noch in der realen Welt und ihr sind Smartphone und Computer nicht so wichtig. Vielleicht kann ich bei Ida ein paar Ideen sammeln. Ich würde gerne mal mit ihr in den Kindergarten gehen, um sie dort zu beobachten. Oder mit in den Garten gehen, wenn die Kinder draußen spielen“, sagt das kleine Herz eifrig. „Das klingt gut. Aber ich finde, dass Marco und Lukas ebenfalls Glück und Freude versprühen, wenn sie von ihren Freunden oder vom Training kommen. Vielleicht solltest du dir das ebenfalls ansehen“, ergänzt Papa Herz. „Da hast du recht, Papa! Das werde ich auch sehr gerne machen! Ich wollte sowieso schon immer mal auf einen Fußballplatz gehen oder mit dem Fahrrad durch die Wälder fahren!“, freut sich das kleine Herz. „Aber morgen starten wir erst einmal in der Wohnung. Was hältst du davon? Wir werden die Menschen beobachten und überlegen, was wir verändern können“, schlägt Mama vor. „Das ‚was‘ ist glaube ich gar nicht so schwer, aber das ‚wie’“, murmelt Papa Herz vor sich hin. „Das ist eine tolle Idee, Mama!“, ruft das kleine Herz und drückt seine Eltern. „Ich freue mich schon sehr auf morgen!“
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