Ein weiteres Geheimnis

Heute ist Heinzi als erster auf. „Nepomuk, bist du schon wach? Ich konnte die ganze Nacht vor lauter Aufregung gar nicht schlafen.“ Nepomuk dreht sich verschlafen zu seinem Wichtel-Freund um. „Ja, jetzt bin ich auch wach.“ „Wie geht es denn jetzt weiter. Was passiert denn nachher?“, möchte der kleine Wichtel wissen. „Das wirst du erleben, sobald die Kinder hier sind und ihr Söckchen öffnen. Du musst noch ein wenig Geduld haben, Heinzi“, sagt Nepomuk. „Kann ich die Kinder nicht wecken?“, möchte Heinzi wissen. „Nein, kannst du nicht. Um diese Uhrzeit besteht die Gefahr, dass du den Eltern über den Weg läufst“, mahnt Nepomuk.

Zum Glück dauert es nicht mehr so lange, bis auch die Kinder wach werden. Marco, Lukas und Ida gehen die Treppe hoch. „Du darfst heute schon dein viertes Söckchen öffnen, Lukas“, meint Ida. „Wahnsinn, wie schnell die Zeit in diesem Advent vergeht. Ansonsten hat es immer so lange gedauert, bis ein einziger Tag um war“, sagt Marco. „Ja, die Erlebnisse mit Nepomuk und Heinzi verkürzen die Zeit bis Weihnachten“, freut sich Lukas.

„Da seid ihr ja endlich!“, ruft Heinzi, als die drei Kinder durch die Tür kommen. „Das ist ja mal eine Begrüßung von dir“, sagt Lukas. „Sind wir etwa zu spät?“, möchte Marco wissen. „Nein, ich bin heute nur besonders aufgeregt. Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen“, entschuldigt sich Heinzi. „Wieso denn?“, möchte Ida wissen. Doch bevor Heinzi etwas entgegnen kann, sagt Nepomuk: „Weil es etwas besonderes, wenn ein Kind bereits in seine vierte Advents-Socke schauen darf. Immerhin haben wir bereits viele Erkenntnisse gesammelt. So ist es auch für uns spannend, was als nächstes noch kommen kann.“ „Ja, dann will ich mal nicht länger warten“, sagt Lukas und geht zu seinem Advents-Söckchen.

 

Gespannt beobachten Heinzi, Nepomuk, Marco und Ida wie Lukas die Schleife von seinem Söckchen löst. „Es fühlt sich alles an, wie immer“, sagt er. „Was ist denn heute drin?“, möchte Heinzi wissen. „Es sieht aus, wie ein Stück Holz“, entgegnet Lukas. „Das erinnert mich aber an gar nichts“, meint Marco. „Was verbindest du denn mit so einem verwachsenen Stück Holz, Heinzi?“, möchte Nepomuk wissen. Heinzi denkt nach. „Mich erinnert dieses Stück Holz an den geheimen Eingang zum Weihnachtsdorf!“ Marco, Lukas und Ida bekommen große Augen. „Was denn für ein Eingang? Und zu welchem Weihnachtsdorf?“, möchten die Kinder nun aufgeregt wissen. „Ihr wisst doch, dass wir abends immer noch zum Weihnachtsmann verschwinden, um dort Weihnachten vorzubereiten. Der Weg dorthin führt uns durch einen alten Baumstamm“, erklärt Nepomuk. „Wow, das ist also euer Geheimnis!“, staunt Marco. „Und wo ist dieser Baumstamm?“, möchte Lukas nun wissen. Heinzi schaut unsicher zu Nepomuk, so als ob er fragen wolle, ob sie es den Kindern verraten dürfen. Nepomuk nickt lächelnd. „Der Baumstamm, den wir benutzen, steht bei euch hinten im Garten. Dort ist ein kleines Loch, durch das wir hindurch kriechen können. Die Wurzeln sind eine riesige Rutschbahn und die führt uns direkt zu dem Weihnachtsdorf“, erzählt Heinzi stolz. Die drei Kinder schauen die Wichtel mit großen Augen an. „Der Eingang zu dem Weihnachtsdorf ist also direkt in unserem Garten?“, fragt Ida ungläubig. „Warum haben wir den denn noch nie gesehen?“, möchte Marco wissen. Es gibt viele Eingänge zum Weihnachtsdorf. Aber nur die Wichtel und die Kinder, bei denen die Wichtel sind, erfahren wo genau diese magischen Baumstämme sind“, erklärt Nepomuk. „Könnt ihr uns den Baumstamm einmal zeigen?“, möchte Lukas wissen. „Na klar, dann lass uns mal in den Garten gehen“, sagt Nepomuk. „Vielleicht wäre es gut, wenn einer von euch uns in seiner Jackentasche mitnimmt, damit eure Eltern uns nicht sehen!“ Da Ida ihre Jacke griffbereit im Spielzimmer liegen hat, klettern die beiden Wichtel in die Jackentasche und nur ihre Köpfe schauen heraus.

 

Die Kinder gehen die Treppe hinunter. „Mama, wir spielen ein bisschen im Garten. Bis gleich!“, ruft Marco noch im vorbeigehen. „Zieht euch nur warm genug an“, entgegnet Mama. Heinzi und Nepomuk ziehen ihre Köpfe ein, als sie an der Mama vorbeigehen und Ida hat ein Kribbeln im Bauch. Schließlich ist sie die Trägerin des Geheimnisses.

Im Garten angekommen, zeigt Nepomuk aus der Jackentasche heraus den Weg zu dem Baumstamm. „Ihr müsst noch an dem Haselnuss-Strauch vorbei und dahinter ist der alte Baumstamm“, sagt er. Vor dem Stamm bleiben die Kinder stehen. „Von außen sieht er ganz normal aus. Wie ein ganz normaler Stamm“, stellt Lukas fest. „Das war er bis vor kurzem ja auch“, sagt Nepomuk. „Erst durch die Magie der Weihnachtszeit ist er zu dem Eingang zum Weihnachtsdorf geworden!“ Marco, Lukas und Ida gehen um den Baumstamm herum und untersuchen ihn auf mögliche Eingänge. Aber sie finden nichts. „Wo kriecht ihr denn in den Stamm hinein?“, möchte Marco gerne wissen. Ida lässt die beiden Wichtel aus ihrer Jackentasche hinaus und die beiden gehen auf eine kleine Höhle zu. „Hier ist der Eingang“, sagt Heinzi. Die Kinder bücken sich, aber sie können leider gar nichts erkennen. „Schade, dass wir da nicht hineinpassen. Ich würde zu gerne einmal mit ins Weihnachtsdorf rutschen“, sagt Lukas enttäuscht. Heinzi schaut in mitfühlend an. „Das kann ich gut verstehen. So habe ich mich an den ersten Tagen im Advent auch gefühlt – als ihr in die Socken geschaut habt und wir immer nur aus der Zimmer-Ecke beobachten konnten. Ich weiß ja nicht, wie es in dieser Adventszeit weiter läuft, aber es ist ja schon viel einzigartiges passiert. Wer weiß was noch kommt?!“ Nepomuk zwinkert den Kindern zu: „Ihr wisst doch, dass es manchmal schon spannend ist, ein besonderes Geheimnis zu haben!“ „Da hast du recht. Aber wenn man von diesem Geheimnis weiß, möchte man ja auch gerne noch mehr darüber erfahren“, entgegnet Marco. „Jetzt wissen wir immerhin schon, wo der Eingang zu dem Weihnachtsdorf ist und das es überhaupt ein Weihnachtsdorf gibt. Oder hättet ihr das vor zehn Tagen geglaubt?“, fragt Ida. „Außerdem glaube ich immer noch an die Magie der Weihnachtszeit und lasse mich überraschen, was in den nächsten zwei Wochen noch passieren wird!“ Nepomuk lächelt sie dankbar an.

 

„Wir würden uns jetzt hier von euch verabschieden“, sagt Nepomuk. „Es wartet noch sehr viel Arbeit auf uns!“ „Bis morgen!“, sagen die drei Kinder gleichzeitig. Die beiden Wichtel kriechen durch die kleine Höhle des Baumstammes und sind verschwunden. „Wirklich schade, dass wir nicht mit den beiden mitgehen können“, sagt Marco traurig. „Ich stelle mir gerade die Wurzel-Rutschbahn vor. Es ist bestimmt ein tolles Erlebnis, die hinunter zu rutschen“, meint Ida. „Wir können uns ja ein Bild malen, wie wir es uns vorstellen. Und das zeigen wir morgen Heinzi und Nepomuk. Vielleicht können sie unsere Bilder ergänzen“, schlägt Marco vor.

 

Heinzi ist auch ein wenig enttäuscht von dem Ereignis gerade. „Ich finde es sehr schade, dass wir den Kindern nicht mehr zeigen konnten. Ich hätte sie gerne mitgenommen. Wieso geht das denn nicht?“, möchte er von Nepomuk wissen. „Alles braucht seine Zeit, Heinzi! Außerdem haben die Kinder doch bereits eine Menge erfahren. Sie wissen jetzt, dass der Eingang zum Weihnachtsdorf direkt bei ihnen im Garten ist. Und sie haben erfahren, dass wir durch die Wurzel-Rutschbahn in das Weihnachtsdorf gelangen. In den letzten Tagen haben wir die Erlebnisse, von denen die Kinder erzählt haben, auch nur durch deren Erinnerungen erfahren. Wir waren nie bei den Ereignissen dabei. Und alleine durch das Erzählen haben wir ein tolles Gefühl bekommen. Das werden die Kinder jetzt auch erleben“, sagt Nepomuk. „Außerdem habe ich dir doch gestern schon gesagt, dass du dich überraschen lassen sollst!“

 

Hier gibt es die Geschichte zum Gratis-Download: 11. Ein weiteres Geheimnis

 

 

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