„Aufgewacht in die neue Woche! Das Frühstück ist fertig!“, ruft die Mutter zum dritten Mal. „Montags kommen die drei immer so schlecht aus dem Bett“, stellt Piet fest. „Das Wochenende war ja auch wieder sehr ereignisreich“, sagt Laura. Da hört der Vater trampelnde Schritte auf der Treppe. „Umso erstaunlicher, dass die drei jetzt schon fertig sind“, wundert er sich. „Naja, die Aufgaben machen ja auch Lust auf mehr – und die neue Aufgabe erfährt man nur, wenn man aufsteht“, sagt Laura lächelnd und begrüßt ihre Kinder mit einer Umarmung.
„Guten Morgen“, brummt Lukas, als er in die Küche kommt. „Gibt es schon eine neue Aufgabe für uns?“, möchte Marco wissen. „Ich gehe davon aus, das auf dem Zettel eine Aufgabe steht“, sagt der Vater augenzwinkernd und zeigt auf den Brief an Lukas‘ Platz. Sofort sind die Kinder hellwach. Lukas reißt den Umschlag auf und liest vor.
Guten Morgen Ihr Lieben!
Was hatten wir gestern für einen schönen Tag auf dem Weihnachtsmarkt. Vor allem in der Kirche hat es mir sehr gut gefallen. Ich bin sehr stolz auf euch, dass ihr einen Wunschzettel vom Wunschbaum mitgenommen habt und ein Kind glücklich machen wollt.
Heute gibt es eine spannende Aufgabe für euch:
„Setzt euch schon vor dem Abendessen zusammen an den Adventskranz. Jeder darf 10 Minuten von seinem liebsten Hobby oder seiner größten Leidenschaft erzählen. In diesen Minuten darf derjenige, der erzählt nicht unterbrochen werden. Und ich möchte auch keine genervten Blicke sehen, wenn einer am reden ist.“
Viel Spaß und vor allem interessante Erkenntnisse! Euer Kleines Herz
„Eine ungewöhnliche Aufgabe“, findet der Vater, „immerhin verbringen wir doch sehr viel Zeit zusammen am Tisch und unterhalten uns.“ „Da hast du recht, Piet. Aber ist es nicht so, dass du und Laura bei dem Thema Pokémon oder Playstation ganz schnell genervt seid? Oder wenn Ida von Anna und Elsa erzählt, verdrehen die Jungs häufig die Augen“, gibt das kleine Herz zu bedenken. „Ja, das stimmt allerdings. Das war mir gerade nicht so bewusst. Aber wenn du es so sagst, reden wir häufig aneinander vorbei oder sind genervt von den Themen“, gibt der Vater zu. „Und damit jeder die Chance hat, von seiner Leidenschaft zu reden, habe ich mir für heute diese Aufgabe überlegt. „Das finde ich richtig gut“, sagt die Mutter. Und auch die Kinder scheinen sich über die Aufgabe zu freuen.
Später am Nachmittag, als es draußen bereits dunkel ist, setzen Marco, Lukas, Ida und die Eltern sich gemeinsam mit dem kleinen Herzen um den Adventskranz. „Wer möchte anfangen von seinem liebsten Hobby zu erzählen?“, fragt das kleine Herz. Da die Kinder sehr unsicher sind, ob die anderen sich wirklich an die Regeln halten, mag keiner anfangen.
„Gut, dann mache ich den Anfang“, sagt Piet. Er erzählt von seiner Leidenschaft Gärten umzugestalten und aus Steinen und Pflanzen ganz tolle Bereiche zu schaffen. „Mein größter Traum ist es, unseren Gartenteich zu einem Schwimmteich zu vergrößern. Das kann ich jedoch nicht alleine. So viel Zeit habe ich leider nicht“, sagt Piet seufzend. „Und wenn wir dir alle helfen würden?“, fragt Lukas. „Dann wäre das ein tolles Familienprojekt“, sagt der Vater. „Hast du denn schon Vorstellungen, wie du den Teich haben möchtest?“, fragt Marco. Natürlich hat Piet die und erzählt seiner Familie von seinen Ideen. Es hören alle gespannt zu und sind sehr begeistert .
Nun darf Lukas von seiner Leidenschaft erzählen. Er liebt alles, was mit Pokémons zu tun hat: Karten sammeln und tauschen. Die Charaktere kennenlernen. Natürlich auch das Pokémon Spiel an der WII oder Pokémon Go am Smartphone. „Die meisten Sachen kann man auch mindestens zu zweit machen und wenn die anderen meine Begeisterung teilen, fallen uns die besten Sachen ein. Wir überlegen uns selber Spiele, sortieren die Karten neu oder lernen die unterschiedlichen Charaktere zusammen“, schwärmt Lukas. „Nicht zu vergessen, dass wir mit Pokèmon Go schon ganz lange Spaziergänge unternommen haben und an Stellen gekommen sind, die wir sonst wahrscheinlich nie gesehen hätten“, fügt Marco hinzu. „Da müssen wir nur gegenseitig auf uns aufpassen, damit derjenige mit dem Smartphone in der Hand nicht vom Weg abkommt“, gibt Lukas grinsend zu.
Als nächstes erzählt Marco von seinem großen Hobby Fußball. Wie viel Spaß es ihm macht in der Mannschaft zu spielen und an neuen Tricks zu üben. Das er sehr glücklich ist, dass bei fast jedem Spiel mindestens einer aus der Familie zuschaut. „Neben dem Fußball liebe ich es zu malen. Vor allem Pokémons zu malen, macht mir Riesenspaß. Die sehen so toll aus und jedes Pokémon hat eine besondere Eigenschaft. Das ist total spannend, sich damit zu beschäftigen“, schwärmt Marco. „Das ihr Pokémons sehr spannend findet, ist uns nicht entgangen. Aber so wie ihr jetzt davon redet, klingt es wirklich sehr interessant“, gibt die Mutter zu. „Ich denke auch, dass wir dieser Leidenschaft eine Chance geben sollten“, fügt der Vater hinzu. „Ihr könnt ja mal mit uns Pokémons malen oder Pokémon Go spielen“, schlägt Marco vor. „Das wäre auf jeden Fall mal ein Anfang“, fügt Lukas hinzu.
Ida möchte nun auch von ihrem Hobby erzählen. Sie liebt es mit Barbies und Puppen zu spielen. Denn dabei sind viele verschiedenen Rollenspiele möglich. Man kann immer in eine andere Rolle schlüpfen und entdeckt dabei ganz neue Perspektiven. Sie ist froh, dass sie so viele Freundinnen hat, die ebenfalls gerne das gleiche spielen, denn hier zu Hause mag nie einer mit ihr spielen. Wie Ida das sagt, tut es allen weh, denn sie wussten nicht, dass es Ida so kränkt, dass sie da nicht mitspielen wollen. „Es tut mir leid, Ida, dass ich noch nie mit der Puppen gespielt habe. Ich finde nur, dass es Mädchenkram ist und daher habe ich es bisher immer total abgelehnt. Aber so wie du davon schwärmst, scheint es ja richtig Spaß zu machen“, sagt Marco. „Ich weiß nicht, ob ich mich überwinden kann mit Barbies oder Puppen zu spielen, aber vielleicht können wir diese Rollenspiele auch mit Kuscheltieren machen“, schlägt Lukas vor, „denn mit denen spiele ich zwischendurch auch immer noch ganz gerne. Ida freut sich, dass sich ihre Brüder so viele Gedanken zu ihrem Hobby machen.
Zuletzt darf die Mutter von ihrem Hobby berichten. Sie erzählt vom Häkeln und das sie es sich erst vor drei Jahren selbst beigebracht hat. Dabei hat sie immer neue Figuren kennengelernt, sich selbst Tierchen und Dekorationen ausgedacht. „Das Häkeln ist für mich ein toller Ausgleich zum Alltag. Ich sehe ein Ergebnis, wenn ich etwas mache. Und die Krönung ist natürlich das Kleine Herz, das jetzt mit uns zusammen lebt“, sagt sie stolz. „Ich finde das Häkeln total schön“, sagt Ida. „Am liebsten würde ich es auch lernen, aber es ist mir noch zu schwer“, sagt Marco, der im Herbst versucht hat, selber zu häkeln.
Nach dieser sehr langen Unterhaltung sind die Fünf sich noch näher gekommen und es scheint so, dass jeder die anderen nun besser verstehen kann. Jeder brennt für eine besondere Sache und steckt viel Zeit und Kraft hinein. Dadurch, dass sie sich nun mit so viel Freude von ihrer Leidenschaft erzählt haben, sind auch die anderen offener für die jeweiligen Hobbies geworden. „Ich denke, dass wir in Zukunft viele Sachen gemeinsam machen werden. Vielleicht machen wir wirklich zusammen einen großen Schwimmteich. Oder wir gehen sonntags mit Smartphone spazieren, um Pokémons zu fangen“, sagt Marco abschließend. „Vielleicht könntest du ja auch Pokémons häkeln, Mama“, sagt Lukas. „Und mit ganz viel Glück werden die dann auch lebendig – so wie das kleine Herz“, lacht Ida. „Jedenfalls lassen sich viele Sachen verbinden, so das wir in Zukunft nicht mehr so viel nebeneinander her machen, sondern mehr Zeit zusammen verbringen … und jeder von uns Spaß dabei hat“, sagt die Mutter.
Genau das war das Ziel vom kleinen Herzen und es ist sehr stolz, dass die Familie sich darauf eingelassen hat.
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