In den letzten Wochen habe ich viel zum Thema „Minimalismus“ gelesen. Der Auslöser dafür war, dass sich in jedem Raum im Haus viel zu viele Gegenstände angesammelt haben. Vor allem die Kinderzimmer platzen meiner Meinung nach aus allen Nähten. Aber wie sollen die Kinder lernen, sich von Sachen zu trennen, wenn es auch in den anderen Räumen häufig sehr chaotisch aussieht?
Also habe ich angefangen, mir an die eigene Nase zu packen. Ich habe mir in Ruhe überlegt, was ich ändern möchte. Und warum ich es überhaupt ändern möchte. Ich bin durch jedes unserer Zimmer gegangen und habe mir vorgestellt, wie es meiner Meinung nach schöner und wohnlicher aussehen könnte. Und ganz ehrlich: ich habe mich in jedem Zimmer gefragt, wie sich dort so viel Zeugs ansammeln konnte. Ich hätte in wirklich jedem Raum sofort anfangen können zu entrümpeln. Aber es macht am meisten Sinn, wenn man sich zuerst auf einen Ort konzentriert, denn dann ist das Erfolgserlebnis größer. 😉
Ich habe mich dafür entschieden in der Küche zu starten, denn dort halten wir uns sehr viel auf. Außerdem ärgere ich mich jeden Tag beim kochen, dass die Arbeitsfläche wieder viel zu voll mit Gegenständen liegt, die dort gar nichts zu suchen haben. Somit habe ich die komplette Arbeitsfläche leer geräumt, gründlich geschrubbt und mir dann überlegt, was ich dort brauche – und was nicht! Die meisten Sachen habe ich wegräumen oder wegwerfen können, so dass am Ende wirklich nur noch ganz wenige Gegenstände auf der Arbeitsfläche standen – und das waren welche, die dort auf jeden Fall ihre Berechtigung haben. Denn die Kaffeemaschine und der Soda-Stream werden bei uns sehr viel benötigt 😉 Es hat sich so gut für mich angefühlt, als ich mit dieser Arbeit fertig war. Ich habe mich jedes mal gefreut, wenn ich in die Küche gekommen bin.
Dieses glückliche Gefühl hat mich dazu angetrieben jeden Tag ein bisschen weiter zu machen. Bevor ich jedoch an die Schränke gegangen bin, habe ich mir überlegt, zuerst einmal die Vorräte (fast) komplett aufzubrauchen. Klar ist es praktisch, wenn man 5 Pakete Nudeln im Schrank hat, aber braucht man die wirklich? Im Prinzip geht man doch jede Woche mindestens einmal groß einkaufen. Somit habe ich alle Sachen aus der Kühltruhe aufgebraucht (so konnte ich zudem sicher gehen, dass demnächst nur noch frische – und keine abgelaufenen Sachen – mehr in der Truhe sind), den Kühlschrank ziemlich leer geräumt und auch den Vorratsraum habe ich auf diese Weise fast ausgeräumt. Abgesehen von frischen Sachen, wie Obst, Gemüse und Brot, bin ich drei Wochen mit den Vorräten ausgekommen! Wir hatten jeden Tag ein abwechslungsreiches Mittagessen und ich bin froh, einmal alles frisch in den Schränken zu haben! Zudem werde ich mir nicht mehr so große Vorräte anlegen. Wofür?
Als die Schränke ziemlich leer waren, konnte ich mich ganz darauf konzentrieren alles einmal durchzuputzen (der gute, alte Frühjahrsputz lässt grüßen) und komplett ausmisten. Die Schränke sind jetzt wesentlich leerer und übersichtlicher. Ich finde alle Sachen auf Anhieb und muss nicht ständig erst etwas an die Seite räumen, um kochen oder backen zu können. Somit macht auch die Küchenarbeit viel mehr Spaß – und seitdem ich dort minimalistischer lebe, helfen die Kinder auch immer öfter im Haushalt mit. Sie können problemlos alle Sachen aus der Spülmaschine wegräumen und machen dieses ziemlich oft. Allein das ist für mich ein toller Schritt in die richtige Richtung.
Außerdem fühlt es sich für mich richtig gut an. Ich habe das Gefühl, jederzeit Freunde bei uns begrüßen zu können, ohne sich für die „normal-chaotische Unordnung“ schämen zu müssen. Klar, sieht man bei uns, dass hier fünf Leute im Haus wohnen – und das ist auch gut so. Aber wo weniger Gegenstände sind, kann auch weniger im Weg stehen. Und das werde ich in den kommenden Wochen weiter ausbauen – einmal durch jeden Raum.
Um zu meiner Eingangsfrage zurückzukommen: Können wir minimalistischer leben? Ja, das können wir auf jeden Fall! Und ganz ehrlich, das sollten wir sogar! Jeder definiert den Minimalismus für sich anders – und das ist auch gut so. Aber durch die bewussten, kleinen Veränderungen im Alltag, machst du nicht nur deine Wohnung freier, sondern auch deinen Kopf. Ist es nicht so, dass uns viele Gegenstände an viel Arbeit erinnern? Wenn ich die letzten Urlaubsfotos auf dem Schrank liegen habe, werde ich daran erinnert, dass ich sie noch einsortieren muss. Wenn die ungelesene Zeitung noch dort liegt, werde ich daran erinnert, dass ich es schon wieder nicht geschafft habe, diese beim Frühstück zu lesen. Wenn ich die frankierten Briefumschläge auf der Kommode liegen sehe, habe ich das Gefühl sofort zum Briefkasten gehen zu müssen.
Wenn alles an seinen festen Ort kommt, werde ich zur passenden Zeit an diese Arbeiten erinnert und habe sie nicht ständig im Kopf. Somit werden durch diese klaren Strukturen in der Wohnung auch die eigenen Gedanken strukturierter und fahren nicht ständig Karussel. Gerade als Mutter habe ich das Gefühl, ständig an fünf Sachen gleichzeitig denken zu müssen. Wenn mir der Minimalismus also hilft in unserer Wohnung – unserem Wohlfühlort – klare Strukturen zu haben, wird es auch in meinem Kopf weniger chaotisch aussehen. Und alleine dafür lohnt es sich, minimalistischer zu leben.
Wie hat euch der Artikel gefallen? Habt ihr spezielle Wünsche oder Anregungen? Ich freue mich auf jede Rückmeldung!
Viele Grüße, eure Heike
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