Eine anspruchsvolle Aufgabe

„Die Nikolausgeschichte hat mir gestern sehr gut gefallen“, sagt Ida, als sie an diesem Samstag am Frühstückstisch sitzen. „Ja, mir auch. Der Nikolaus hat ganz viel seiner Reichtümer geteilt mit Leuten, denen es bei weitem nicht so gut geht, wie ihm“, fügt Lukas hinzu. „Dabei ist es doch ganz oft so, dass die Leute, die ganz viel haben, immer mehr haben wollen und sich ganz schlecht von ihren Sachen trennen können – obwohl sie die gar nicht mehr brauchen“, meint Marco. „Könntet ihr das denn?“, fragt der Vater. „Gute Frage. Aber wenn ich wüsste, dass ich anderen damit helfen kann, würde ich schon was abgeben“, überlegt Lukas.

Das kleine Herz lauscht gespannt dem Gespräch und muss innerlich lächeln. Denn genau um dieses Thema geht heute seine Aufgabe. „Ich störe euch ungern im Gespräch, aber ich möchte euch gerne die heutige Aufgabe geben“, sagt das kleine Herz und reicht der Mutter die Aufgabe. Nachdem sie den Umschlag geöffnet hat, liest sie laut vor.

Guten Morgen Zusammen!

Jetzt bekommt ihr schon seit einer Woche täglich neue Aufgaben und habt sie bisher sehr gut gelöst. Ich denke, dass die Aufgaben abwechslungsreich waren und ihr jede Menge Freude daran gehabt habt.

Nachdem ihr gestern die Geschichte von St. Nikolaus gelesen habt, habe ich heute eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe für euch:

„Geht mit offenen Augen durch euer Zimmer und schaut in alle Schränke und Regale. Welche Bücher und Spielsachen benötigt ihr nicht mehr? Welche eurer Sachen interessieren euch nicht mehr? Sortiert ehrlich und großzügig aus. Versucht die Sachen zu verkaufen und spendet den Erlös in der Weihnachtsmesse. Das Geld dieser Spenden geht immer an hilfsbedürftige Menschen oder vor allem Kinder. Das Gleiche gilt auch für Piet und Laura: Sortiert Dekosachen aus oder andere Sachen, die ihr schon lange nicht mehr braucht.“

Ich bin gespannt, wie gut ihr euch von euren Sachen trennen könnt und ich wünsche euch ganz viel Spaß daran! Euer kleines Herz

 

Die Familie schaut sich mit großen Augen an. „Das ist eine schwierige Aufgabe“, gibt die Mutter zu. „Das finde ich aber auch. Erstens von Sachen trennen und dann auch noch das Geld, das ich dafür bekomme, wieder abzugeben“, sagt Lukas. „Nun ja, wir haben ja vorhin selbst gesagt, dass es bewundernswert vom St. Nikolaus war, dass er so viel geteilt und abgegeben hat. Und das es nicht selbstverständlich ist“, gibt Marco zu bedenken. „Aber wenn man dann selbst vor diese Aufgabe gestellt wird, merkt man erst, wie schwer es ist“, sagt Lukas kleinlaut. „Ich werde bei meinen Büchern anfangen zu schauen. Denn es sind tatsächlich viele dabei, die mich nicht mehr interessieren“, sagt Ida voller Tatendrang. „Das ist eine gute Idee. Das werde ich auch so machen“, sagt Lukas. „Und ich fange bei den Playmobil Sachen an. Denn mit denen spielen wir ja gar nicht mehr“, sagt Marco.

Die Kinder machen sich auf den Weg in ihre Zimmer und es bleiben zwei überraschte Elternteile zurück. „Ich bin fasziniert, wie schnell sich die drei dazu überwinden können, ihre Sachen durchzusortieren“, sagt der Vater. „Ich bin gespannt, wie viele Spielsachen und Bücher sie tatsächlich aussortieren werden“, entgegnet die Mutter. „Und wo fangen wir an?“, fragt der Vater nun, „immerhin hat uns das kleine Herz in der Aufgabe auch direkt angesprochen.“ „Ich für meinen Teil werde die Bücher, CDs und DVDs durchschauen, denn viele davon benötigen wir tatsächlich nicht mehr. Und für einen guten Zweck Platz in der Wohnung zu bekommen ist sogar doppelt gut“, sagt die Mutter augenzwinkernd. „Gut, dann werde ich in der Garage schauen, welche Sachen wir nicht mehr benötigen“, überlegt der Vater.

 

Marco, Lukas und Ida unterstützen sich gegenseitig beim aussortieren, denn teilweise gehören die Spielsachen oder Bücher allen Kindern zusammen. Nach einiger Zeit haben die drei jeder eine Kiste voll aussortierter Sachen und schauen sich an. „Da waren wir ja sehr fleißig“, sagt Ida stolz. „Das kannst du aber laut sagen. Jetzt müssen wir die Sachen nur noch verkauft bekommen“, fügt Lukas hinzu. „Da können uns bestimmt Mama und Papa helfen. Die verkaufen doch öfter Sachen über das Internet“, sagt Marco. „Lasst uns mal nachsehen, ob die beiden auch schon so fleißig waren, wie wir“, meint Ida.

 

Gespannt kommen die drei zu den Eltern, die gerade bei einer Tasse Kaffee zusammen im Wohnzimmer sitzen. „Habt ihr etwa noch gar nicht angefangen eure Sachen auszusortieren?“, fragt Marco empört. „Doch, wir haben schon jede Menge geschafft. Aber jetzt wollten wir erst einmal eine Pause machen“, entgegnet der Vater. „Und wie sieht es bei euch aus? Ward ihr erfolgreich?“, möchte die Mutter wissen. „Wir haben drei volle Kisten“, sagt Lukas stolz. „Wow! Das ist richtig viel!“, sagt die Mutter überrascht. „Wir haben uns überlegt, ob ihr die Sachen über das Internet verkaufen könnt“, schlägt Marco vor. „Wir könnten natürlich auch einen Garagen-Flohmarkt machen und dazu noch Waffeln verkaufen“, überlegt der Vater. „Das klingt aufwendig, aber irgendwie richtig cool“, meint Lukas. „Dann könntest du noch Häkel-Deko verkaufen, Mama“, schlägt Ida vor. „Stimmt, ich habe so viel gehäkelt, dass wir die gar nicht alle selbst aufstellen können“, muss die Mutter zugeben.

 

So überlegen die Fünf lange hin und her, wie sie ihre Sachen am besten verkauft bekommen. Zum Schluss fasst Marco die Überlegungen zusammen: „Wir werden Werbung für einen Garagen-Flohmarkt machen und dort neben den aussortierten Sachen noch Häkel-Deko verkaufen. Außerdem backen wir Waffeln und Plätzchen und bieten diese zusammen mit warmen Getränken an.“ „Das klingt fantastisch!“, ruft das kleine Herz begeistert. „Ich hatte nicht erwartet, dass ihr euch von so vielen Dingen trennen könnt. Und dazu noch einen eigenen Flohmarkt plant. Das ist einfach unglaublich!“ Die Familie freut sich sehr über die Anerkennung vom kleinen Herzen. „Jetzt müssen wir nur noch genug Werbung machen, damit auch viele Leute kommen, um unsere Sachen zu kaufen“, überlegt der Vater. „Ihr könntet Werbung in der Schule und im Kindergarten machen“, schlägt die Mutter vor. „Und Plakate in der Nachbarschaft aufhängen“, überlegt Marco. „Das wird eine feine Aktion“, freut sich Ida. „Sollen wir in dieser Woche noch weiter aussortieren und am nächsten Samstag die Aktion starten?“, fragt der Vater. „Das ist eine gute Idee“, sagen die Kinder wie aus einem Mund. „Ich hätte nie gedacht, dass aussortieren so einen Spaß machen kann“, gibt Lukas zu und alle müssen laut lachen. Denn sich von Sachen zu trennen, fällt allen normalerweise ziemlich schwer.

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