Marco wacht als Erster auf. Er ist noch ganz verwirrt von seinem Traum. Sein gehäkeltes Herz ist mit ihm zusammen zum Fußballplatz gefahren. Es saß auf seiner Schulter und hat die ganze Zeit mit ihm gesprochen. Es hat Witze mit ihm gemacht und über Fußball geplaudert. So, als wäre es echt. Und es fühlte sich auch sehr echt an. Er schaut sich im Zimmer um und erblickt sein gehäkeltes Herz. „Geht von dir wirklich ein Zauber aus? Kannst du sprechen? Ich hätte dich gerne als Freund, denn es hat sich sehr gut angefühlt, als du im Traum auf meiner Schulter gesessen hast“, flüstert er Mama Herz ins Ohr. Marco kann es nicht fassen, denn das orangene Herz schaut ihm tief in die Augen und sagt: „Ja, ich bin echt. Und ich möchte dein Freund sein! Ich möchte dich begleiten und dir helfen, wenn du Hilfe brauchst.“ „Das gibt es doch gar nicht! Dann hatten Lukas und Ida die ganze Zeit recht mit dem Weihnachtszauber!“, ruft Marco begeistert. Er hält Mama Herz die Hand hin und das Herz klettert vorsichtig hinauf. „Wahnsinn! Du machst mich total glücklich! Ich weiß gar nicht was ich sagen soll“, sagt Marco erstaunt.
Nun wird auch Lukas wach und Marco möchte sofort zu ihm hin, um seinem Bruder von der Neuigkeit zu erzählen. Doch Mama Herz gibt Marco ein Zeichen, dass er sich im Hintergrund halten und erst mal abwarten soll.
Lukas muss an seinen Traum denken. Er ist mit Bernd im Wald zum Trimm-Dich-Parcours gefahren. Und in seiner Jackentasche saß sein grünes Herz. Es hat durch einen Spalt am Reißverschluss nach draußen geschaut und mit Lukas über die verschiedenen Hindernisse diskutiert. Es hat ihm Waldtiere gezeigt, wie zum Beispiel das junge Eichhörnchen, welches er selber gar nicht gesehen hätte. Es hat sich angefühlt, als würde das gehäkelte Herz wirklich leben. Lukas sieht Papa Herz am Ende des Zeltes liegen und nimmt ihn vorsichtig in seine Hand. Sein eigenes Herz pocht schneller, als er flüstert: „Du kannst mir nichts mehr vormachen! Ich habe gefühlt, dass du lebst! Und es hat sich richtig gut angefühlt! Zusammen mit dir hat mir das Radfahren in Wald noch mehr Spaß gemacht!“ Papa Herz muss lächeln. „Ich fühle mich auch super bei dir, Lukas! Und ja, ich bin echt. Und wir möchten euch jetzt auch nichts mehr vormachen. Ich möchte dein Freund sein und mit dir die Welt entdecken“, sagt Papa Herz entschlossen. Lukas kann es nicht glauben. „Dann hat sich das rote Herz also letztens wirklich selbst in meiner Tasche versteckt“, überlegt er laut. „Ja, das kleine Herz wollte mit jedem von euch einen Ausflug machen und du hast es dabei erwischt“, gibt Papa Herz augenzwinkernd zu. „Wahnsinn, dass muss ich sofort Marco und Ida erzählen. „Warte bitte noch einen Augenblick. Denn ich glaube, dass jeder von euch diese Entdeckung erst mal für sich alleine erleben möchte“, gibt Papa Herz zu bedenken. Also bleibt Lukas noch eine Weile im Zelt liegen und schaut das grüne Herz fasziniert an.
Auch Ida ist inzwischen wach und fühlt sich richtig gut. Sie hat einen Traum von ihrem gehäkelten Herz gehabt. Ida war auf dem Spielplatz und hatte große Angst davor, an dem Klettergerüst bis ganz nach oben zu klettern. Aber das kleine Herz saß auf ihrer Schulter und hat Ida gut zugeredet, denn es war davon überzeugt, dass Ida es schaffen kann. So hat Ida sich in ihrem Traum getraut, so hoch zu klettern, wie nie zuvor. Gemeinsam mit dem kleinen Herz hat es die Aussicht genossen und sich sehr gefreut. „Mit dir als Freund, brauche ich keine Angst mehr zu haben“, sagt Ida nach dem Aufwachen zu dem kleinen Herzen. Das kleine Herz ist ganz aufgeregt, denn nun darf es endlich antworten. „Dann brauchst du von nun an keine Angst mehr zu haben. Denn ich würde dich gerne auf deinen Ausflügen begleiten“, sagt es schüchtern. „Du kannst ja wirklich sprechen! Ich habe es die ganze Zeit gespürt!“, ruft Ida überglücklich. Sie nimmt es in die Hand, drückt es zärtlich und gibt dem kleinen Herz ein Küsschen auf die Wange. „Das fühlt sich so schön an“, sagt das kleine Herz gerührt und die beiden lächeln sich an.
Als Ida Stimmen aus dem Zimmer ihrer Brüder hört, geht sie mit dem kleinen Herz in der Hand zu Marco und Lukas. Auch die beiden Jungen haben ihre gehäkelten Herzen in der Hand und sprechen mit ihnen. Ida fragt lächelnd: „Hattet ihr auch so einen wunderschönen Traum, wie ich?“ „Ja“, antwortet Lukas, „und er scheint auch noch lange anzuhalten.“ „Ich muss mich bei dir entschuldigen, Ida. Du hattest von Anfang an recht mit den gehäkelten Herzen. Es gibt einen Weihnachtszauber! Das hätte ich dir ruhig glauben können“, sagt Marco zu seiner kleinen Schwester. „Kein Problem, Marco. Ich hatte es mir gewünscht, aber das wir nun drei neue Freunde haben, habe ich selbst nicht zu hoffen gewagt“, gibt Ida zu.
„Wie kommt es eigentlich, dass ihr lebt?“, möchte Marco nun von den Herzen wissen. „Das ist wirklich ein Weihnachtszauber“, sagt Papa Herz. „Erinnert ihr euch noch, wann ihr uns geschenkt bekommen habt?“, möchte Mama Herz wissen. „Ja klar! Vor zwei Jahren hat Mama euch gehäkelt und uns dann zu Weihnachten geschenkt“, erwidert Lukas. „Richtig. Und der Weihnahtszauber ist aktiv geworden, weil eure Mutter uns mit ganz viel Liebe und fröhlichen Gedanken gehäkelt hat. Dadurch, dass wir Arme und Beine bekommen haben, war es möglich, dass wir echte Figuren werden. Sie hat uns zu Weihnachten verschenkt und dadurch leuchtende Kinderaugen hervorgerufen. Dadurch ist der Weihnachtszauber auf uns gekommen. Tja, und seitdem leben wir bei euch“, erklärt Papa Herz. „Aber warum leben dann unsere anderen Spielsachen nicht, die wir zu Weihnachten bekommen haben?“, möchte Ida wissen. „Weil eure Mutter uns mit Liebe entstehen lassen hat und dabei nur positive Gedanken hatte. Sie hat es genossen, uns zu häkeln. Und sie hat euch dadurch glücklich gemacht“, sagt Mama Herz. „Also wirkt der Weihnachtszauber nur, wenn die Geschenke von Herzen kommen?“, möchte Lukas wissen. „Ich kann es nicht genau sagen. Jedenfalls sind wir die einzigen lebenden Figuren in diesem Haus“, sagt Papa Herz. „Und wieso habt ihr euch jetzt bemerkbar gemacht?“, fragt Marco. „Wir hatten das Gefühl, dass ihr alle nicht mehr so glücklich seid und das wir euch helfen möchten, damit ihr euch wieder besser fühlt“, sagt das kleine Herz. „Das habt ihr in den letzten Tagen schon geschafft, obwohl wir da noch nicht mit euch reden konnten“, gibt Lukas zu. „Das haben wir auch gemerkt. Und von heute an werden wir gemeinsam mit euch versuchen, es noch besser werden zu lassen“, sagt das kleine Herz hoffnungsvoll.
Keine Kommentare