Der heutige Tag startet sehr harmonisch. Die Mutter steht wie immer als erstes auf und bereitet das Frühstück vor. Nachdem Marco, Lukas und Ida in ihre Adventssocken geschaut haben, kommen sie gut gelaunt in die Küche und zeigen stolz ihre kleinen Geschenke. „Ich hatte heute endlich meinen Lieblingsspieler vom BVB dabei!“, ruft Marco glücklich. „Da hat sich das Warten ja doch noch gelohnt“, sagt die Mutter. Marco grinst sie an: „Tja, Geduld war noch nie meine Stärke. Aber du hast recht, es hat sich gelohnt!“
„Ich bin heute Nachmittag mit Sabine verabredet. Wir gehen erst schwimmen und dann in die Pizzeria. Papa ist dann bei euch zu Hause“, sagt die Mutter, die auf solche Aussagen meistens Protestgeschrei von ihren Kindern bekommt. „Alles klar. Das hast du dir auch echt mal verdient“, sagt Lukas. „Kein Problem, wir haben Papa schon im Griff“, ergänzt Marco schelmisch. „Ich würde gerne mit dir schwimmen gehen“, sagt Ida. „Das ist Mama’s Abend. Und wir machen es uns hier gemütlich“, tröstet der Vater seine Tochter.
Nachdem alle aus dem Haus sind, geht Laura zu den drei Herzen. „Habt ihr das mitbekommen? Der Tag hat richtig gut begonnen“, freut sie sich. „Ja, wir sind ebenfalls sehr begeistert“, erwidert Mama Herz. „Möchte einer von euch heute Nachmittag mit mir mitkommen?“, fragt die Mutter. Das kleine Herz ruft sofort: „Oh ja, ich möchte gerne mit … wenn kein anderer möchte!“ Papa und Mama Herz sehen sich an und sagen: „Geh du ruhig. Wir schauen uns mit den Kindern und Stefan einen schönen Film an.“ „Ich freue mich, wenn du mit mir kommst, kleines Herz. Beim Schwimmen musst du allerdings im Rucksack bleiben. Beim Essen kannst du in meiner Handtasche sitzen“, sagt die Mutter. „Das wird toll!“, sagt das kleine Herz.
Später am Nachmittag packt die Mutter ihre Schwimmsachen zusammen und legt das kleine Herz mit in den Rucksack. „Mach es dir gemütlich. Ich werde die Tasche auch mit ins Schwimmbad nehmen. Dann kannst du dir ansehen, wie es dort aussieht. Du musst nur aufpassen, dass dich keiner entdeckt“, sagt sie. „Darin bin ich schon Profi“, entgegnet das kleine Herz. Die Mutter muss lachen und sagt: „Da hast du recht … außer beim Schlitten fahren. Da ward ihr zu sehr auf den Spaß konzentriert.“ Nun muss auch das kleine Herz lachen.
„Mit wem sprichst du denn da?“, fragt Piet, der gerade an dem Zimmer vorbeikommt. „Ich überlege nur, ob ich alles zusammen gepackt habe“, sagt Laura schnell. „Und das ist so witzig?“, fragt Piet nach. „Ja, manchmal schon“, erwidert Laura.
Aus dem Augenwinkel sieht Piet das kleine Herz im Rucksack. Hat er es sich nur eingebildet oder hat sich das gehäkelte Herz wirklich die Hand vor den Mund gehalten, um nicht laut loszulachen. Nein, das kann ja nicht sein. Oder? „Wieso nimmst du denn das Herz mit?“, fragt Piet. „Ich wollte es Sabine zeigen. Die findet meine selbst gehäkelten Sachen immer so schön“, flunkert Laura.
Die Mutter verabschiedet sich von ihrer Familie und fährt mit dem Fahrrad zum Schwimmbad. Dort wartet Sabine schon auf sie. „Hallo!“, sagt sie und die beiden Frauen umarmen sich zur Begrüßung. „Wie schön, dass es endlich mal wieder geklappt hat, das wir beide uns einen Nachmittag und Abend freinehmen konnten“, sagt Laura. „Ja, das finde ich auch. Die freie Zeit ist leider immer viel zu knapp. Man sollte auf einige Sachen verzichten, damit mehr Zeit für einen selbst bleibt“, erwidert Sabine. Das kleine Herz im Rucksack merkt sich diesen Satz. Denn der ist sehr wichtig.
Die beiden Freundinnen gehen nun schwimmen. Und wie die Mutter versprochen hat, legt sie den Rucksack so in das Schwimmbad, dass das kleine Herz einen Überblick über das komplette Schwimmbad hat. Es sieht die Sprungbretter, auf denen einige Kinder und Erwachsene Kunststücke üben, es kann das Nichtschwimmerbecken sehen, in dem kleinere Kinder mit ihren Eltern toben und es hat auch einen Blick auf das tiefe Becken, in dem Sabine und Laura ihre Bahnen ziehen. „Ich sehe nur glückliche Gesichter hier. Jeder der Menschen genießt diese besondere Zeit, in der nur das gemeinsame Schwimmen oder Toben zählt. Sabine und Laura unterhalten sich beim Bahnen ziehen und sehen dabei total entspannt aus. Die Kinder, die vom Sprungbrett im Wasser landen, schauen stolz zu ihren Eltern, sobald sie wieder auftauchen. Und bei den kleinen Kindern kann ich ein solches Urvertrauen gegenüber den Eltern spüren, denn sie können sich zu 100 Prozent auf ihre Eltern verlassen, dass ihnen nichts passiert“, denkt das kleine Herz. Es ist sehr froh, dass Laura es mit in das Schwimmbad genommen hat.
Nach einer Stunde sind Laura und Sabine fertig mit ihren Bahnen. „Dann wollen wir jetzt mal zum gemütlichen Teil übergehen“, sagt Sabine zufrieden. „Oh ja, auf die Pizza habe ich mich schon den ganzen Tag gefreut“, gibt Laura zu. Die beiden Freundinnen fahren zusammen mit dem Fahrrad zur Pizzeria, die ganz in der Nähe vom Schwimmbad ist. Dort suchen sie sich einen Tisch, an dem sie sich in Ruhe unterhalten können. Das kleine Herz hat aus dem Rucksack einen guten Überblick über das Restaurant und nimmt viele Eindrücke auf. Zwischendurch hört es Laura und Sabine zu und bekommt dabei auch folgendes Gespräch mit:
„In diesem Jahr ist die Adventszeit wirklich ganz besonders bei uns. Die Kinder spielen viel weniger mit dem Smartphone als sonst. Dafür machen wir wieder mehr zusammen. Wir spielen Spiele, lesen uns gegenseitig etwas vor oder schauen uns gemeinsam einen weihnachtlichen Film an“, schwärmt Laura. „Das klingt ja herrlich entspannend. Soweit sind wir leider nicht. Ich muss die Kinder jeden Tag daran erinnern, dass es noch etwas anderes als Computer und Smartphone gibt. Wie hast du das hinbekommen? Bei unserem letzten Treffen hast du dich doch noch beschwert, dass die drei viel zu viel Smartphone spielen“, möchte Sabine wissen. „Es klingt verrückt, aber das kam von den Kindern selber. Ihnen ist bewusst geworden, dass es schöner ist, wenn es zu Hause harmonischer ist. Die Kinder haben uns auf gewisse Sachen aufmerksam gemacht. Sie selbst sind sehr harmonisch miteinander umgegangen“, sagt Laura. „Das klingt ja fast zu schön um wahr zu sein“, entgegnet Sabine. „Da hast du recht. Es ist fast wie ein Adventszauber“, sagt Laura lächelnd. „Vielleicht kannst du mir ein paar Tipps geben, damit es bei uns zu Hause auch besinnlicher wird“, schlägt Sabine vor. „Das mache ich gerne“, erwidert Laura.
Das kleine Herz hört den beiden jetzt nicht mehr länger zu, denn es ist überglücklich, dass seine Taten nun auch in andere Familien getragen werden. „Wir haben richtig viel erreicht in dieser Adventszeit. In unserer Familie ist es schon total harmonisch. Aber das diese Tipps jetzt auch noch im Freundeskreis der Familie weitergetragen werden, ist ja wirklich unglaublich. Das muss ich nachher unbedingt Papa und Mama Herz sagen“, denkt es und schläft erschöpft ein.
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