„Ich bin immer noch ganz beeindruckt von den Rentieren gestern“, sagt Lukas. „Das war wirklich ein wundervolles Erlebnis. Vor allem das die Rentiere sprechen konnten“, lacht Marco. „Ich hätte allerdings nicht gedacht, dass sie sich untereinander auch ärgern. Ich hatte vermutet, dass im Weihnachtsdorf immer alles total friedlich ist“, überlegt Ida. „Ganz ohne ärgern wäre es doch voll langweilig“, grinst Lukas. „Stell dir mal vor, wir würden uns nie ärgern. Da würde doch was fehlen“, ergänzt Marco augenzwinkernd. Ida muss lachen. „Ihr seid schon die besten Brüder, die ich haben kann!“
Da geht die Tür von Lukas‘ Zimmer auf. Die beiden Köpfe der Wichtel schauen durch die Tür. Die Kinder schauen verwundert auf. „Was macht ihr denn hier?“, fragt Marco. „Könnt ihr euer Söckchen schnell öffnen?! Wir haben einen Notruf aus dem Weihnachtsdorf erhalten und sollen so schnell wie möglich kommen. Wir wollten allerdings nicht ohne euch gehen…“, sagt Nepomuk. „Ein Notruf? Was heißt das? Ist was passiert?“, fragt Ida nervös. „Das wissen wir auch noch nicht. Aber kurz vor Weihnachten passiert so etwas öfter mal“, sagt Heinzi schulterzuckend.
Heinzi und Nepomuk klettern in die Kapuze von Marco’s Pullover und die drei Kinder gehen die Treppe zum Spielzimmer nach oben. Ida geht direkt zu ihrem Advents-Söckchen und lässt das Glöckchen erklingen. „Jetzt verstehe ich, wie du dich gestern gefühlt hast, Lukas. Das Öffnen des letzten Söckchens ist wirklich komisch“, sagt sie. Vorsichtig löst Ida die Schleife und zieht ein in pinkes Geschenkpapier eingewickeltes Päckchen heraus. Als sie das Papier abzieht, kommt ein kleiner Schlitten zum Vorschein. „Es sieht immer mehr nach Weihnachten aus. Gestern die Rentiere, heute der Schlitten“, freut sich Marco. „Lass uns aufbrechen, schließlich hat das Weihnachtsdorf einen Notruf abgeschickt“, erinnert Lukas die anderen.
Mit Heinzi und Nepomuk in der Jackentasche gehen Marco, Lukas und Ida zu dem magischen Baumstamm. Ida steckt den Schlüssel in das Schlüsselloch und dreht ihn gemeinsam mit Marco, Lukas, Nepomuk und Heinzi um. Durch den Glitzerstaub und die Wärme der Hände, die den Schlüssel gedreht haben, entwickelt sich die Sternschnuppe und entfaltet sich in ihrer vollen Pracht. Sie lässt die Kinder auf Wichtelgröße schrumpfen und fliegt in den Baumstamm. Die fünf Freunde folgen der Sternschnuppe schnell. „Wo uns der Schlitten wohl hinführt?“, fragt sich Ida. „Woher der Notruf wohl in diesem Jahr kommt?“, überlegt Nepomuk. Die Sternschnuppe scheint heute besonders schnell die Rutsche hinunter zu fliegen und so erreichen sie die große Höhle in kürzester Zeit. „Heute sind gar keine Wichtel hier“, wundert sich Lukas. „Wahrscheinlich sind sie alle schon im Weihnachtsdorf“, überlegt Marco. Auch die Sternschnuppe fliegt schnell durch die große Höhle hinaus in die Schneelandschaft. „Was uns wohl gleich erwarten wird?“, fragt sich Heinzi.
Die Sternschnuppe erreicht das Weihnachtsdorf und landet im Herzen des Dorfes, am Brunnen. Viele Wichtel rennen scheinbar wild durcheinander und die Kinder hören einige Gesprächsfetzen. „Wenn wir das nicht repariert bekommen, kann der Weihnachtsmann keine Geschenke verteilen.“; „Warum haben sie den Schlitten auch erst heute getestet?“; „Da muss ja fast ein Weihnachtswunder geschehen.“ und „Zum Glück ist den Rentieren nichts passiert.“. Erschrocken schauen Marco, Lukas, Ida, Heinzi und Nepomuk sich an. Da kommt Wichti auf die fünf Freunde zugelaufen. „Es ist etwas schreckliches passiert. Bei dem Probeflug mit dem Schlitten, haben die Rentiere nicht schnell genug die passende Höhe erreicht und der Schlitten ist gegen einen Baum geprallt. Zum Glück ist den Rentieren nichts passiert. Aber jetzt brauchen wir jede Hand, um den Schlitten bis morgen repariert zu bekommen“, erzählt Wichti. „Wieso haben die Rentiere nicht genügend Höhe bekommen?“, wundert sich Lukas. „Weil die Wichtel-Hirten gestern so müde waren, das sie ganz vergessen haben, den Rentieren die doppelte Portion Flechtenfutter zu geben“, antwortet Wichti. „Ich dachte, die bekommen seit dem ersten Dezember schon das Flechtenfutter. Reicht das nicht ?“, wundert sich Marco. „Nein, sobald die Tiere im Stall sind und kein frisches Gras mehr bekommen, müssen sie die doppelte Portion bekommen. Zudem benötigen sie etwas mehr Kraft zum fliegen, wenn sie den Schlitten dahinter haben“, fügt Wichti hinzu.
Mit besorgten Mienen laufen Marco, Lukas, Ida, Heinzi, Nepomuk und Wichti zu dem Weihnachtsschlitten. Viele Wichtel stehen um das Gefährt herum und schütteln mit dem Kopf. Sie wissen nicht, wie sie den Schlitten bis morgen wieder funktionstüchtig kriegen sollen. Die Kinder drängeln sich in die erste Reihe vor, um mehr sehen zu können. „He,was macht ihr hier?“, fragt ein Wichtel, der ziemlich grimmig aussieht. „Wir wollen helfen den Schlitten zu reparieren“, entgegnet Marco. „Ihr dürft hier gar nicht sein“, sagt der Wichtel grimmig. „Ich hatte heute einen kleinen Schlitten in meinem Advents-Söckchen“, sagt Ida und zeigt dem Wichtel den Schlitten. „Na das ändert natürlich einiges. Aber ich glaube nicht, das ihr uns helfen könnt“, sagt der Wichtel verzweifelt. Nun können sich die Kinder den Schlitten aus der Nähe ansehen. „Oje, der hat ja wirklich einiges abbekommen“, murmelt Lukas erschrocken. Die rechten Kufen des Schlittens sind kaputt und auch die Fläche für den Sack mit den Geschenken sieht ziemlich mitgenommen aus. Es versuchen zahlreiche Wichtel ihre Ideen mit einzubringen, aber da alle wild durcheinander reden, kann keiner den anderen verstehen. „So wird das nichts, Nepomuk. Die Wichtel müssen gemeinsam arbeiten und zusammen nach einer Lösung suchen“, flüstert Ida. „Da hast du allerdings recht“, murmelt Nepomuk. Er klettert auf den Schlitten und fordert Ida auf, ihm nachzukommen. Dann ruft er: „Seid mal bitte alle ruhig und hört mir zu!“ Sofort verstummen die Wichtel. Nepomuk flüstert Ida zu: „Jetzt kannst du laut wiederholen, was du gerade zu mir gesagt hast.“ Ida zittern die Knie, denn alle Wichtel schauen zu ihr auf. Davon lässt sie sich aber nicht einschüchtern und ruft: „Es macht keinen Sinn, wenn wir alle wild durcheinander reden. Natürlich möchte jeder von euch helfen, damit der Schlitten schnell wieder heile ist und morgen funktionstüchtig ist. Aber ich schlage vor, dass jetzt alle Wichtel aus der Puppen-Schreinerei vortreten und sich den Schlitten ansehen!“ Sofort kommen Wichtlinchen und die benannten Wichtel nach vorne und begutachten den Schlitten. Gemeinsam überlegen sie, was an dem Schlitten gemacht werden muss. Lukas hat ihnen zugehört und stellt sich nun neben Ida auf den Schlitten. „Die Schreiner-Wichtel sagen, dass der Schaden schlimmer aussieht, als er ist. Es wäre gut, wenn jetzt einige Wichtel in die Puppen-Schreinerei gehen und dort Holz und Werkzeug holen. Was genau ihr benötigt, sagt euch Wichtlinchen“, sagt Lukas in einem ruhigen Ton. Wieder stürmen alle Wichtel auf einmal zu Wichtlinchen. Marco flüstert Wichti zu: „Hast du zufällig eine Pfeife dabei? Dann kannst du einmal laut pfeifen und dann eine Mannschaft einteilen, die für das Besorgen von Holz und Werkzeug benötigt wird.“ „Super Idee!“, freut sich Wichti und pustet so fest er kann in seine Pfeife. „Jetzt bist du an der Reihe“, flüstert Wichti seinem Freund zu. „Stellt euch mal bitte in einer langen Reihe auf! Dann teilt Wichti Mannschaften ein, die für unterschiedliche Arbeiten benötigt werden!“, ruft Marco. Die Wichtel aus dem Fußball-Tempel grinsen ihn an, denn sie wissen genau, wie Marco auf diese gute Idee gekommen ist. Nun mischt auch Nepomuk sich ein: „Wie ich gehört habe, werden auch noch Wichtel im roten Haus gebraucht. Außerdem muss das Rentier-Geschirr auf Hochglanz poliert und der magische Jute-Sack für den Schlitten geholt werden. Könntest du die Wichtel passend einteilen, Wichti?!“, fragt Nepomuk. „Klar, das ist eine meiner leichtesten Übungen“, sagt Wichti stolz. So bekommt jeder Wichtel eine Aufgabe zugeteilt und die Reihen lichten sich rund um den Schlitten. „Das habt ihr sehr gut gemacht, Kinder! Ihr habt in dieser Adventszeit sehr viel gelernt und auf uns Wichtel übertragen“, lobt Wichtlo. „Ich bin wirklich stolz auf euch“, sagt auch Nepomuk. „Durch euren Einsatz ist die Schlitten-Reparatur kein Problem mehr“, freut sich Wichtlinchen. „Und auch alles andere ist durch die Gruppen-Einteilungen schnell erledigt“, sagt Wichti.
„Dürfen wir euch denn beim Reparieren des Schlittens zusehen?“, fragt Marco die Wichtel. „Ja klar, schließlich hattet ihr doch heute einen kleinen Schlitten im Advents-Söckchen“, entgegnet ein Wichtel lächelnd. Nachdem das Holz und das Werkzeug aus der Puppen-Schreinerei geholt wurde, sägen die Schreiner-Wichtel alles zurecht und schrauben die Ersatzteile an den Schlitten an. Innerhalb kürzester Zeit ist der Weihnachtsschlitten wieder einsatzbereit. „Das sieht so professionell aus, wenn ihr mit Holz arbeitet“, staunt Lukas. „Wer Puppenschränke und Puppenbetten zusammen bauen kann, für den ist der Schlitten eine der leichtesten Übungen“, meint Wichtlinchen augenzwinkernd. „Jetzt muss der Schlitten nur noch einmal mit rotem Lack übergemalt werden. Dann ist nichts mehr von dem Zusammenprall mit dem Baum zu sehen“, freut sich Wichtlo. „Möchtet ihr den Schlitten überlackieren?“, fragt Wichtlinchen die Kinder. „Schließlich haben wir es euch zu verdanken, dass es so reibungslos funktioniert hat.“ „Ja, sehr gerne! Wir lieben es zu malen!“, freuen sich Marco, Lukas und Ida. Heinzi, Nepomuk, Wichti, Wichtlo und Wichtlinchen helfen ebenfalls. „So ist der Weihnachtsschlitten in diesem Jahr die Krönung einer wunderschönen Adventszeit mit euch“, sagt Heinzi zufrieden.
Ein Hirten-Wichtel kommt kleinlaut zu Nepomuk: „Es tut mir so leid, dass wir gestern nicht an die doppelte Portion gedacht haben.“ „Es ist ja jetzt alles wieder in Ordnung. Der Schlitten ist wie neu!“, beruhigt Nepomuk ihn. „Wie geht es denn den Rentieren?“, möchte Marco wissen. „Die haben sich sehr erschrocken. Aber sonst geht es ihnen gut“, berichtet der Wichtel. „Eigentlich müssten wir doch noch einen Probeflug machen, oder?“, fragt Wichti. „Du hast recht. Haben die Rentiere denn jetzt die doppelte Menge an Flechtenfutter bekommen?“, fragt Wichtlo. „Ja, direkt nach dem Unfall haben wir sie gefüttert“, sagt der Hirten-Wichtel. „Dann spannt die Rentiere noch einmal vor den Schlitten!“, sagt Nepomuk. „Dürfen wir zusehen?“, fragt Ida. „Natürlich!“, ruft Heinzi.
Die Rentiere werden von den Hirten-Wichteln nach draußen geführt und in ein Rentier-Geschirr eingespannt. „Ist das schon das Geschirr, mit dem sie morgen losfliegen werden?“, fragt Lukas neugierig. „Nein, das ist ein normales Trainingsgeschirr“, sagt Wichtlo. Die Kinder beobachten alles ganz genau. Nach kurzer Zeit sind Rudolph, Dasher, Dancer, Prancer, Vixen, Comet, Cupid, Donner und Blitzen vor den Schlitten gespannt. Die neun Wichtel setzen sich auf die Rentiere und Nepomuk bekommt die Ehre sich an die Zügel im Schlitten zu setzen. „Möchtet ihr mitfliegen?“, fragt er die Kinder und Heinzi. „Ist das dein ernst?“, fragt Ida mit rasendem Herzen. „Mein voller ernst! Ihr habt Weihnachten gerettet. Also dürft ihr jetzt mit mir testen, ob alles gut ist!“, entgegnet Nepomuk. Glücklich und mit zitternden Knien setzen sich Marco, Lukas, Ida und Heinzi zu Nepomuk vorne auf den Schlitten. „Seid ihr alle bereit?“, fragt Nepomuk. Die Rentiere nicken alle und die Wichtel auf ihnen strecken den Daumen in die Luft. „Na dann … los geht’s!“, ruft Nepomuk und bewegt die Zügel. Die Rentiere setzen sich in Bewegung und nehmen Anlauf. Schon nach kurzer Zeit heben sie ab und auch der Schlitten berührt den Boden nicht mehr. „Wahnsinn! Wir sitzen in einem fliegenden Schlitten und werden von Rentieren gezogen!“, ruft Lukas überglücklich. Die Rentiere nehmen eine Kurve und auch der Schlitten geht in die Kurve. „Gleich wird es spannend. Da vorne sind die Bäume, die die Rentiere vorhin nicht geschafft haben“, sagt Nepomuk. Die Spannung bei den Kindern und Nepomuk steigt und auch unten im Weihnachtsdorf schauen alle Wichtel in den Himmel, ob die Generalprobe gelingt. „Da vorne sind die Bäume. Ein kleines Stückchen höher müsst ihr noch!“, ruft Nepomuk. Und Donner wiederholt den Befehl: „Noch ein kleines Stückchen. Dann haben wir es geschafft!“ Die Rentiere geben sich alle Mühe. Dieses mal kommen sie problemlos über die Bäume drüber. „Juchu!“, ruft Nepomuk. „Geschafft!“, freut sich Lukas. „Super. Das habt ihr klasse gemacht!“, lobt Marco die Rentiere. „Danke, dass du mich mitgenommen hast, Nepomuk“, sagt Heinzi zu seinem Freund. Und Ida murmelt: „Da fällt mir aber ein Stein vom Herzen. Etwas so spannendes habe ich noch nie erlebt!“ Alle Wichtel im Weihnachtsdorf jubeln und freuen sich. Der Weihnachtsschlitten dreht noch zwei Runden über das Weihnachtsdorf und dann setzen die Rentiere zur Landung an. Sanft landen sie in einer Straße und traben langsam aus. Alle Wichtel bilden eine Gasse und jubeln den Rentieren mit ihren Wichtel-Hirten, Nepomuk, Marco, Lukas und Ida zu. „Was für ein schönes Gefühl“, sagt Ida überglücklich.
Die Rentiere ziehen den roten Schlitten in eine Garage mit zwei Toren. Durch das erste Tor kommen sie in die Garage hinein und Rudolph führt seine Herde durch das zweite Tor schon wieder raus. Sie halten erst an, als der Weihnachtsschlitten in der Garage steht. Dann lösen die Wichtel-Hirten das Geschirr und führen die Rentiere in ihre Stallungen. Die Kinder sitzen noch völlig sprachlos im Schlitten und lachen um die Wette. „Was für ein geniales Erlebnis!“, sagt Marco schließlich. „Wartet mal ab. Es wird gleich noch besser“, sagt Nepomuk geheimnisvoll. Und in dem Moment öffnet sich oben in der Garage eine Luke und es wird ein einem langen Seil ein Jute-Sack herabgelassen. Nepomuk nimmt den Sack entgegen und stellt ihn hinten auf die Ablagefläche für den Geschenke-Sack. „Was ist das denn`?“, fragt Ida verwundert. „Das ist der magische Jute-Sack“, entgegnet Nepomuk. „In diesen kleinen Sack sollen alle Geschenke?“, wundert sich Marco. „Ja, dieser magische Sack kann ganz viele Geschenke mitnehmen – auch wenn er momentan noch nicht so aussieht“, schmunzelt Nepomuk. „Kaum zu glauben. Aber in dieser Weihnachtszeit wundert mich gar nichts mehr“, sagt Lukas. „Und wann kommen die Geschenke dort hinein?“, fragt Marco. „Am Weihnachtstag“, erwidert Heinzi. „Kommen die dann auch durch die Luke dort oben?“, möchte Lukas wissen. „Das werdet ihr morgen erfahren“, sagt Nepomuk lächelnd.
„Wir würden jetzt gerne die Tore schließen. Kommt ihr bitte raus?“, fragt Wichtlo. „Dann fahren wir jetzt mal nach Hause. Wir dürfen Mama und Papa noch dabei helfen den Weihnachtsbaum aufzustellen und zu schmücken“, sagt Ida voller Vorfreude. „Morgen ist es nämlich schon soweit“, sagt Marco wehmütig. „Ich bin ehrlich gespannt, was wir morgen alles erleben werden“, sagt Lukas.
Und auch heute gibt es wieder einen Gratis-Download der Geschichte: 24. Der Weihnachtsschlitten
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