Ich darf träumen

„Ich bin schon ganz gespannt, was sich das kleine Herz für heute ausgedacht hat“, sagt der Vater, als er zusammen mit seiner Frau in der Küche seinen Kaffee trinkt. „Ja, das kleine Herz hat sich wieder richtig viel Mühe gegeben in diesem Jahr“, freut sich auch die Mutter. Das Poltern über die Treppenstufen kündigt die drei Kinder bereits an. „Gleich werden wir es erfahren“, sagt der Vater grinsend zu seiner Frau.

 

„Wartet ihr schon auf uns?“, fragt Marco, der als erstes seinen Kopf durch die Tür steckt. „Na klar“, sagt die Mutter. „Dann ist es ja perfekt, dass ich die anderen beiden auch gleich geweckt habe und wir direkt in die Söckchen gucken können“, meint Lukas, der als nächstes durch die Tür kommt, lächelnd.

 

Marco, Lukas und Ida gehen direkt zu den Advents-Söckchen und ziehen ihr Kärtchen heraus. „Ich darf träumen“, liest Marco vor. „Das ist aber ein schöner Spruch“, meint die Mutter. „Ja, es ist sehr wichtig Träume zu haben. Träume, auf die man sich freuen kann“, sagt der Vater. „Das kleine Herz scheint sich einen Urlaub an der Südsee zu wünschen“, meint Ida mit einem Blick auf das Bild. „Ein Urlaub wäre schon schön. Aber leider fällt der ja in diesem Jahr wegen Corona aus“, sagt Lukas leise. „Zum Glück kann man seine Träume ja auch immer an die Situation anpassen“, meint Marco. „Wir können uns zum Beispiel wünschen, dass wir ganz tolle neue Orte hier in der Gegend kennenlernen und ein Gefühl von Urlaub in der Heimat bekommen“, schlägt Lukas vor. „Ich träume von Schnee! Dann können wir endlich mal wieder mit dem Schlitten fahren!“, ruft Ida mit strahlenden Augen. „Wisst ihr noch, wie wir vor ein paar Jahren den Schlitten hinter dem Trecker hatten und damit über die Felder gefahren sind?“, erinnert sich Marco. „Das war super! Aber da hatten wir auch so viel Schnee, dass die Autos gar nicht mehr aus ihren Wohngebieten kamen“, weiß Lukas noch.

„Ich träume davon, wie wir im nächsten Sommer ein großes Gartenfest mit vielen Freunden machen können. Ganz enstpannt. Jeder bringt etwas mit und es braucht gar nicht viel Aufwand sein. Denn durch die derzeitige Situation haben wir alle gelernt, dass es am wichtigsten ist, zusammen zu sein. Es muss nicht alles perfekt sein drum herum“, schwärmt die Mutter. „Das ist ein schöner Traum. Wir Männer stehen um den Grill, die Kinder schwimmen im Teich und die Frauen sitzen gemeinsam am Tisch und können sich endlich mal wieder unterhalten“, führt der Vater den Traum fort. „Durch diese Corona-Zeit lernt man doch das wirklich wichtige im Leben zu schätzen – nämlich die gemeinsame Zeit, die man mit Freunden und Verwandten verbringen kann. Außerdem ist es wichtig, dass wir alle gesund durch die Zeit kommen und gut aufeinander passen. Ich habe auch den Traum, dass viel Rücksicht aufeinander genommen wird und man sich gegenseitig Respekt zollt. All das hat uns doch bisher immer wieder dazu verholfen, dass wir aus den Krisen herauskommen“, meint die Mutter.

 

„Das sind sehr schöne Träume“, sagt das kleine Herz. „Ich hoffe, dass sie alle wahr werden!“

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