Das Glückstagebuch

Das Gespräch gestern hat richtig gut getan“, sagt Marco. „Da hast du recht. Es fühlt sich gut an, wenn man mit seinen Sorgen und Ängsten nicht alleine ist“, fügt die Mutter hinzu. „Habt ihr schon eine Idee, was wir heute machen möchten?“, fragt der Vater. „Ich habe mir überlegt, dass es nach dem gestrigen Gespräch sehr wichtig ist, dass wir viel miteinander reden. Aber es ist mindestens genauso wichtig, wenn wir positiv denken“, sagt Lukas. „Das ist richtig“, freut sich das kleine Herz, „und genau dazu hatte ich eine Idee. Jeder von euch sollte sich ein kleines Notizbuch nehmen. Am besten eins, das auch noch hübsch aussieht. Dieses Buch wird euer persönliches Glückstagebuch.“ „Das klingt nach einer fantastischen Idee!“, jubelt Ida. „Tagebuch klingt aber irgendwie langweilig“, meint Lukas. „Ja, da muss man so viel schreiben“, fügt Marco hinzu. „Es geht gar nicht darum viel zu schreiben. Es geht bei dem Glückstagebuch vielmehr darum, dass ihr euch jeden Tag an drei bis fünf positive Momente erinnert. Denn in jeder Zeit, und wenn sie sich noch so schlimm anfühlt, gibt es auch immer gute Momente. Und gerade jetzt ist es besonders wichtig, dass ihr an diese besonderen, guten Momente denkt!“ „Ich halte das für eine sehr gute Idee“, sagt die Mutter. „Manchmal sieht man vor lauter negativen Nachrichten nichts positives mehr. Und dann kann man im Glückstagebuch blättern und sieht, dass es immer gute Momente gibt.“

Vielleicht wäre es auch schön, wenn wir ein gemeinsames Buch führen“, gibt der Vater zu bedenken. „Dann können wir uns in dem Buch noch mehr miteinander austauschen. Wenn ich es zum Beispiel als schön empfunden habe, dass wir zusammen an unserem Teich gearbeitet haben, kann jemand anderes seine Gedanken noch dazu schreiben.“ „Das finde ich perfekt!“, ruft Lukas sofort. „Ein Familien-Glückstagebuch, das klingt richtig gut“, stimmt das kleine Herz zu.

Die Mutter geht nach oben und kommt kurze Zeit später mit einem bunten Buch zurück. „So, wir brauchen gar nicht lange warten. Hier ist das Buch und wir können direkt loslegen“, sagt sie lächelnd. „Ich fände es super, wenn wir auf die erste Doppelseite alle einen Handabdruck von uns machen“, schlägt Ida vor. „Ja, und vielleicht können wir später noch ein Familienfoto dazukleben“, ergänzt Marco. „Damit könnten wir direkt anfangen“, sagt Lukas eifrig und holt Wassermalfarbe. Jeder der Familienmitglieder macht einen Handabdruck in seiner Lieblingsfarbe auf die erste Doppelseite. „Das sieht ja schon mal super aus“, lobt das kleine Herz die Familie. „Auf die nächste Seite würde ich gerne die jetzige Situation schildern und dann den Anlass für dieses Buch“, sagt die Mutter. „Das kannst du gerne machen. Und ich finde die Idee super“, sagt der Vater. „Denn dann werden wir immer wieder an die ernste Situation erinnert, aber gleichzeitig wird uns gezeigt, dass es viele, wunderbare Momente gibt, die uns alles erleichtern.“

 

Nachdem die Mutter über die Corona-Situation in das Buch geschrieben hat, sagt Marco: „Ich würde gerne den Anfang machen. Also zum gestrigen Tag einen Eintrag machen.“ „Sehr gerne. Hier ist ein Stift“, sagt der Vater. „Was schreibst du denn?“, fragt Ida neugierig, denn sie kann noch nicht lesen. „Ich schreibe, dass wir zusammen im Wald spazieren waren. Und das wir dort viel rennen und klettern konnten.“ „Da möchte ich etwas ergänzen!“, ruft Lukas und Marco reicht ihm den Stift. „Ich schreibe, dass ich durch diese Ausflüge ein neues Hobby entdeckt habe. Nämlich freerunning.“ „Was bedeutet das?“, fragt Ida. „Freerunning ist das Zurücklegen von Wegen. Aber bei diesen Wegen nimmt man viele Hindernisse mit. Spring über Mauern, Baumstämme oder anderes. Das hatten wir doch mal bei „Die Sportmacher“ gesehen und fanden es damals schon cool. Aber bisher hatten wir fast nie Zeit, um uns damit zu beschäftigen“, erklärt Lukas. „Darf ich noch ein Bild von dem Bach dazumalen? Und vielleicht kann mir jemand einen Satz dazu vorschreiben, damit ich den auch in das Buch schreiben kann?“, fragt Ida. „Na klar, darfst du ein Bild in das Buch malen. Es soll schön bunt und aufmunternd werden“, sagt die Mutter. „Und wenn du mir sagst, was du schreiben möchtest, kann ich es dir gerne vorschreiben“, bietet Lukas sich an.

Das kleine Herz ist glücklich. Es freut sich sehr, dass die Familie seinen Vorschlag so gut angenommen hat. Und die Idee mit dem Familien-Glückstagebuch findet es noch besser, als wenn jeder ein eigenes führt. So erfahren sie noch mehr übereinander und lernen, worüber sich jeder einzelne freut. Das kann immer mal wieder von Vorteil sein.

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