Morgen startet die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern. Als Kind fand ich es einerseits sehr gemein, dass am Tag nach dem Karnevalsumzug – bei dem ich so viele Süßigkeiten gesammelt hatte – die Fastenzeit anfängt. Andererseits war das immer ein besonderer Ansporn, meinen Willen gegen Süßigkeiten zu stärken. Meine Eltern hätten mich trotz der Fastenzeit meine Süßigkeiten naschen lassen, aber das wollte ich nicht. Ich wollte bewusst darauf verzichten. Es war eine Sache der inneren Einstellung. Und es hat meistens geklappt. Und das hat sich echt gut angefühlt.
In der heutigen Zeit geht es in der Fastenzeit nicht mehr unbedingt darum, sich sieben Wochen absolut gesund zu ernähren und auf jegliche Süßigkeiten zu verzichten (auch wenn man das natürlich immer noch machen kann). Vielmehr kann jeder für sich in dieser Zeit überlegen, was er in seinem Leben ändern möchte. Für eine absehbare Zeit gewisse Gewohnheiten zu ändern. Oder auf Sachen zu verzichten, die ansonsten sehr viel Zeit in Anspruch nehmen (z.B. das „Daddeln mit dem Smartphone“ oder jeden Abend vor dem Fernseher hocken).
Diese bewusste Veränderung im Leben – die möglicherweise sehr schwer fällt – kann dir die Augen für etwas Neues öffnen. Du wirst die Zeit, die du sonst am Smartphone oder vor dem Fernseher verbringst, für ganz andere Sachen nutzen. Vielleicht entdeckst du ein verloren gegangenes Hobby wieder: du greifst zu einem Buch, welches du schon lange lesen wolltest; du fängst wieder an zu malen – die Malbücher für Erwachsene sind sehr entspannend; vielleicht kochst du dir auch nur einen Kaffee und hörst deine Lieblings-CD oder ein Hörbuch; oder du verbringst mehr Zeit an der frischen Luft. Ich selbst greife mittlerweile viel lieber zur Häkelnadel, anstatt zu meinem Smartphone. Dabei entstehen die schönsten Häkeltiere oder Blumen. Beim Häkeln kommen mir dann wieder gute Ideen für Geschichten, die ich schreiben kann. Ich mache in der Zeit etwas kreatives, anstelle einfach nur auf meinem Smartphone zu spielen. Und das macht mich glücklich.
Vielleicht nimmst du dir für die Fastenzeit auch vor dein Auto öfter stehen zu lassen und die Wege mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückzulegen. Damit tust du nicht nur für dich selbst etwas Gutes, sondern auch noch für die Umwelt. Außerdem habe ich festgestellt, dass ich zumindest innerhalb unserer Stadt mit dem Fahrrad viel schneller am Ziel bin, als mit dem Auto!
Überleg dir doch auch mal, auf was du in den nächsten sieben Wochen verzichten möchtest! Und nimm dir nicht zu viel auf einmal vor! Denn eine lieb gewonnene – aber vielleicht nicht ganz so positive – Gewohnheit zu ändern ist schon schwer genug. Du wirst sehen: dieser bewusste Verzicht fühlt sich richtig gut an und du wirst dir abends stolz auf die Schulter klopfen, wenn du es geschafft hast!
Ich werde die Fastenzeit in diesem Jahr dafür nutzen, mir bewusst Smartphone-freie Zeiten zu schaffen, denn aus meinem Selbstversuch vom letzten Jahr weiß ich noch sehr gut, wie toll es sich angefühlt hat, nicht ständig erreichbar zu sein. Leider hat das Smartphone aber schon wieder viel zu viel Platz in meinem Leben eingenommen. Das soll sich ändern!
Außerdem werde ich – wie schon seit meiner Kindheit – auf Süßigkeiten verzichten. Denn dieser Verzicht fühlt sich jedes Jahr wieder gut an – und auch die Waage freut sich auch darüber. 😉
Nutzt doch auch die Fastenzeit für euch! Besinnt euch auf eine Sache und tankt neue Kraft daraus! Es fühlt sich gut an, auch wenn es sicherlich Tage gibt, an denen es euch schwerer fallen wird!
Ich freue mich, von euern Erfahrungen zu hören! Eure Heike
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